Digitale Endgeräte an städtischen Schulen

Schulausschuss

Anfrage der Ratsfraktion DIE LINKE. Düsseldorf zur Sitzung des Schulausschusses am 31.05.2022 (SCHUA/056/2022):

Die Corona-Pandemie hat die mangelnde Digitalisierung an Schulen offengelegt. Lehrkräfte, Schüler:innen und Elternschaft wurden vor zusätzliche Herausforderungen gestellt, denn der Einsatz von digitalen Endgeräten als Lernmittel gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Aus dem Bundesförderprogramm „DigitalPakt Schule 2019-2024“ erhält das Land Nordrhein-Westfalen Fördermittel in Höhe von 1,054 Milliarden Euro. Auf der Seite der Bezirksregierung Düsseldorf steht dazu: „Die Zuwendungen für die digitale Bildungsinfrastruktur dienen dem Ziel der trägerneutralen Etablierung lernförderlicher digital-technischer Infrastrukturen und Lehr-Lern-Infrastrukturen, sowie der Optimierung vorhandener Strukturen“
(vgl. www.brd.nrw.de/themen/kommunales/geschaeftsstelle-gigabit-nrw/digitalpakt-schule-2019-2024).

Die Nachbarkommune Neuss beschloss ein Konzept für ein Leasingmodell, welches eine Eins-zu-Eins- Ausstattung mit digitalen Endgeräten ermöglicht. So werden für alle Neusser Schüler:innen an städtischen Schulen iPads angeschafft.

Und das ohne Kostenbeteiligung der Eltern (vgl. rp-online.de/nrw/staedte/neuss/digitalisierung-an-den-schulen-stadt-neuss-besorgt-ipads-fuer-schueler_aid-64353027).

Die Rheinische Post (RP) berichtete in einem Artikel vom 06. Januar 2022 über die Digitalisierung an Düsseldorfer Schulen. In diesem Artikel wird Schuldezernent Burkhard Hintzsche wie folgt zitiert: „Wir werden weitere Endgeräte beschaffen und streben bis Ende 2022 eine Relation von 1:2 an. Das bedeutet auf zwei Schüler wird ein städtisches mobiles Endgerät kommen“.

Am 18.Mai 2022 titelte die RP: „Warum Eltern bis zu 600 Euro für ein Schüler-iPad zahlen sollen“. Dort heißt es u.a.: „Das Friedrich-Rückert-Gymnasium will neue Maßstäbe bei der Digitalisierung des Unterrichts setzen. Vom kommenden Schuljahr an soll jeder Schüler über ein eigenes i-Pad verfügen. Das Besondere an dem Konzept: Die neuen Geräte werden voraussichtlich von den Eltern mitfinanziert.“ Weiter heißt es, dass die Stadt einer elternfinanzierten Anschaffung von iPads offen gegenübersteht. Zwar wird erwähnt, dass Bildungserfolg nicht an eine private Finanzierung gekoppelt sein soll, aber genau dies wäre die Folge bei einer Mitfinanzierung der Eltern. Durch den Zugang zu Bildung sollen soziale Benachteiligung abgebaut, nicht noch verstärkt werden. Elternfinanzierte Anschaffungen verstärken gerade diese Benachteiligung.

DIE LINKE Ratsfraktion Düsseldorf fragt an:

  1. Wie viele iPads sind an Schulen in städtischer Trägerschaft aktuell vorhanden (bitte aufgeschlüsselt nach Schulform und Stadtgebiet)?
     
  2. Welche konkreten Schritte sind auf Seiten der Verwaltung geplant um allen Schüler:innen ein iPad kostenfrei zur Verfügung zu stellen um weniger Bildungsungleichheit in Düsseldorf zu erreichen?
     
  3. Welche konkreten Maßnahmen sind außerdem erforderlich um die Digitalisierung an Schulen schnellstmöglich voranzubringen?

    Freundliche Grüße
    Georg Blanchard      Tanja Bernhard       René Engels

 

Antwort der Verwaltung durch Stadtdirektor Hintzsche:

Antwort zu Frage 1:

Aufstellung der Schüler-iPads:

Schulform

Anzahl iPads

Grundschulen

5.527

Gesamtschulen

7.987

Realschulen

2.512

Hauotschulen

1.25

Gesamtschulen

1.876

Berufskolleqs

3.865

Förderschulen

488

Gesamt:

23.509

Stadtbezirke

Anzahl iPads

1

3.312

2

1.87'

3

5.47E

4

1.41'

5

1.169

6

2.202

7

1.585

8

2.152

9

3.510

10

815

Gesamt:

23.509


Zusätzlich stehen 6.317 iPads für Lehrende zur Verfügung.

Antwort zu Frage 2:
Die Ausstattung der Schulen mit digitalen Endgeräten ist ein Hauptbaustein des Medienentwicklungsplans der Landeshauptstadt Düsseldorf. Mit Beschluss des Medienentwicklungsplans im Dezember 2019 wurde die Endgeräteausstattung der Düsseldorfer Schulen aus Mitteln des Schulträgers mit einer Quote von 1:5 beschlossen. Diese wurde, über alle Schulstandorte hinweg, bereits erfüllt (17.000 mobile Endgeräte, davon 8.509 ipads).

Zusätzlich zu den städtischen Mitteln wurden aus Fördermitteln, die seit 2020 an die LHD geflossen sind, 15.000 Geräte für Schülerinnen und Schüler sowie 6.317 Geräte für Lehrerinnen und Lehrer beschafft. Die Ausstattung der Schulen mit mobilen Schülerendgeräten liegt somit aktuell bei 1:2,5.

In diesem Jahr werden weitere 13.000 Geräte für Schülerinnen und Schüler aus Fördermitteln an Schulen verteilt. Das Land NRW und die EU finanzieren hier zweckgebunden einzelne Schulen bis hin zu einer 1:1 Ausstattung.

Zum Ende des Jahres werden aus Eigen- und Fördermitteln folglich mindestens 45.000 mobile Endgeräte vorhanden sein. Dies entspricht einer Ausstattungsquote von 1:1,7. Da im Rahmen der Koalitionsgespräche auf Bundesebene ein weiterer Digitalpakt angekündigt wurde, werden vermutlich zusätzliche Fördermittel fließen. Die Ausgestaltung des Digitalpakts liegt noch nicht vor, die Verwaltung hat aber hier ihre Vorstellungen für eine nachhaltige Förderung der Digitalisierung über den Deutschen Städtetag formuliert.

Die Finanzierung von Endgeräten erfolgt aktuell also aus einem gemischten Finanzportfolio, die Beschaffung der Endgeräte und die Administration an sich findet aber immer über den Schulträger statt.

Die Verwaltung befindet sich aktuell in der Konzepterstellung zu einem solchen „Get Your Own Device“. Zu klären sind hier neben den technischen Fragestellungen wie die Verwaltung der Geräte auch rechtliche Fragen. Als Beispiel ist derzeit die Fragestellung offen, ob und wie ein Schulträger die Möglichkeit haben sollte, auf ein letztendlich privates Gerät Zugriff zu haben um z.B. Software zu verteilen.

Antwort zu Frage 3:
Die mit Beschluss des Medienentwicklungsplans beschlossenen Maßnahmen sind erforderlich um die Digitalisierung an Schulen schnellstmöglich voranzubringen – diese befinden sich aktuell in Umsetzung. Der aktuelle Sachstand wurde dem Schulausschuss im November 2021 in einer umfangreichen Vorlage vorgestellt und wird zum Ende des Jahres fortgeschrieben.