Erhaltung der Düsselaue als Luftleitbahn

Umweltausschuss

Antrag der Fraktion DIE LINKE zur Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz am 25.02.2010:

Um die Frischluftzufuhr über die Luftleitbahn Düsselaue nicht einzuschränken, fordert der Umweltausschuss Rat und Verwaltung der Stadt Düsseldorf auf, alle Baumaßnahmen auf dem Gebiet der Düsselaue in Gerresheim in Zukunft zu unterlassen. Dies gilt insbesondere für den geplanten Neubau der L 404n.

Begründung:

Die Düsselaue hat eine überragende Bedeutung für die Frischluftzufuhr unserer Stadt. Sie dient sowohl als Ventilationsleitbahn als auch als Kaltluftleitbahn. Es ist für den Osten der Stadt die einzige bedeutende Luftleitbahn.

Die Klimaanalyse der Stadt Düsseldorf wurde 1996 von allen Ratsfraktionen als Planungsrichtlinie gebilligt. Auf Seite 214 befasst sie sich mit der Düsselaue: „...Dort wo das Düsseltal in die Stadt einmündet, wurden durch die Messungen bedeutende Kaltluftströmungen festgestellt. Diese Zone sollte deshalb nicht weiter bebaut werden, damit Kaltluft möglichst weit in das Stadtgebiet eindringen kann.“

Die Düsselaue wird in diesem Zusammenhang unter den Vorrangflächen als „bedeutsame Luftleitbahn“ ausgewiesen und hat demzufolge eine ganz besondere Bedeutung. „Vorrangfläche“ bedeutet, dass hier außer der Klimafunktion keine anderen Belange zum Zuge kommen, also auch keine Verkehr- oder Baumaßnahmen stattfinden sollten.

Die Düsselaue ist weiterhin entsprechend der Klimaanalyse ein Kaltluftentstehungsgebiet und als solches sowohl „bedeutsam“ als auch „Vorrangfläche“. Die in der Aue auf Düsseldorfer bzw. Erkrather Gebiet des Nachts sich bildende Kaltluft strömt unabhängig von der Wetterlage in bedeutenden Mengen in das Stadtgebiet ein. Hier sorgt sie für beständigen Luftaustausch. Die Kaltlufteinströmung ist also ein lebenswichtiger Vorgang für die Düsseldorfer Stadtbewohner.

Die Rampe der geplanten  L 404n verläuft von der Kreuzung Vennhauser Allee/Glashüttenstrasse quer durch die Düsselaue zur Eisenbahnbrücke S-Bahnhof Gerresheim. Sie erreicht eine Höhe, die über die Firsthöhe der Bebauung auf der Glashüttenstrasse reicht. Darüber hinaus sind Schallschutzwände bis zu einer Höhe von sieben Metern geplant. Damit entsteht eine Sperre für die Luftleitbahn aus der Düsselaue. Da die Kaltluft bekanntermaßen schwerer ist und sich ihren Weg in unmittelbarer Erdnähe sucht, wird die Einströmung von Kaltluft und somit der Luftaustausch im Stadtgebiet blockiert.

Durch den vorgesehenen Bau der Stadtautobahn wird auf der einen Seite die Luftleitbahn aus der Düsselaue abgeschnitten, andererseits aber wird durch die zu erwartende Verkehrszunahme der geplanten L 404n über das Glashüttengelände durch Lierenfeld über den jetzigen Höherweg Luftverschmutzung und Verkehrslärm zusätzlich gesteigert. Die Stadtbewohner werden also in Zukunft mit weniger Frischluft, dafür aber zunehmend mit Schadstoffen belasteter Verkehrsabluft versorgt. Die gesundheitlichen Folgen - insbesondere für Kleinkinder - sind hinlänglich bekannt. Aus diesen Gründen ist es zwingend erforderlich, dieses umweltschädliche Projekt zu stoppen und sicherzustellen, dass auch in Zukunft die Düsselaue von allen Baumaßnahmen verschont bleibt.

Freundliche Grüße

Stefan Ungeheuer                      Lutz Pfundner                              Gisela Mikala-Hassel