Gezielte Förderung von Schulen in Quartieren mit hohem Handlungsbedarf

Schulausschuss

Haushaltsantrag der Ratsfraktion DIE LINKE. Düsseldorf zur Sitzung des Schulausschusses am 29.10.2024 (SCHUA/080/2024):

1. Bei der Verteilung der Klassen auf die einzelnen Schulen (je nach Schulform) wird der Schulsozialindex berücksichtigt, indem an Schulen mit hoher Belastung kleinere Klassen gebildet werden.
2. Sollte sich dadurch die Notwendigkeit baulicher Veränderungen ergeben, so werden Baumaßnahmen ebenfalls aufgrund des Sozialindex priorisiert.
3. Die Schulverwaltung wird gebeten, jährlich den Schulausschuss darüber zu informieren, welche personellen und sachlichen Ressourcen den Schulen unter Berücksichtigung des Sozialindex zugewiesen wurden.

Begründung:
Die schulischen Nachteile von Schüler:innen aus einkommensarmen, sozioökonomisch benachteiligten und nichtakademischen Elternhäusern haben sich nach aktuellen Bildungsstudien vergrößert. In Deutschland hängt der Bildungserfolg nach wie vor stark von der sozialen Herkunft ab und auch im internationalen Vergleich mit anderen OECD-Ländern bleibt Deutschland im Bereich Chancengleichheit im Bildungssystem das Schlusslicht.

Die Schulen sind je nach räumlicher Lage und Zusammensetzung der Schülerschaft mit ganz unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert. Schulen mit vielen Herausforderungen haben teilweise die größten Klassen und die meisten unbesetzten Stellen.

Mit steigenden Schüler:innenzahlen und wachsendem Mangel an Lehrkräften verschärft sich die Situation weiter. Laut statistischem Landesamt NRW lag die durchschnittliche Schüler:innenzahl im Schuljahr 2019/20 je Klasse an allgemeinbildenden Schulen in Düsseldorf bei 24,2 und damit über dem landesweiten Durchschnitt, der bei 23,5 liegt. Am höchsten sind die durchschnittlichen Zahlen an Düsseldorfer Realschulen mit 28,1 und an Gesamtschulen mit 25,7 Schüler:innen je Klasse.

Nach langjähriger Forderung der GEW hat die NRW Landesregierung im Schuljahr 2021/2022 das Instrument des schulscharfen Sozialindex eingeführt. Allerdings stellt der Lehrkräftemangel ein Hindernis bei der Umsetzung dar. Unklar ist, wie die durch den Sozialindex ermittelten Lehrkraftstellen besetzt werden. Dem Lehrkräftemangel muss nach wie vor entgegengewirkt werden.

Der schulscharfe Sozialindex ist dem Grundsatz nach ein Instrument zur Steuerung von finanziellen, sachlichen und personellen Ressourcen, um auf die jeweiligen Bedarfe vor Ort reagieren zu können. Dieses Instrument hat zum Ziel, dass besonders herausgeforderte Schulen mehr materielle und personelle Ressourcen zugewiesen bekommen, um ihre Arbeit bestmöglich zu unterstützen.

Freundliche Grüße
Tanja Bernhard            Rene Engels


Beschluss: mehrheitlich abgelehnt