Kauf von Rheinbahn-Tickets mit Bargeld muss möglich bleiben

Rat

Antrag der Ratsfraktion DIE LINKE. Düsseldorf zur Sitzung des Rates am 06.02.2025 (RAT/015/2025):

Der Rat der Stadt Düsseldorf spricht sich für eine Erhaltung der Möglichkeit der Barzahlung für den Erwerb von Fahrkarten (Papiertickets) an Automaten und bei Fahrer:innen der Rheinbahn im bisherigen Umfang aus.

Er fordert die Geschäftsführung der Rheinbahn auf, die Planung für eine weitgehende Abschaffung der Barzahlung (“Projekt Calo”) zu stoppen.

Begründung:
Über 60 Prozent der Rheinbahn-Tickets an Automaten werden bar bezahlt. Trotzdem plant die Rheinbahn nach und nach die weitgehende Abschaffung der Barzahlungsmöglichkeit und der Papiertickets zugunsten der digitalen Zahlung und Fahrtberechtigungen. Für Menschen, die bar zahlen möchten, soll dies ab 2027 nur noch in Rheinbahn-Kundencentern möglich sein – durch Erwerb einer Guthabenkarte.

Die Linke kritisiert, dass diese folgenreichen Pläne sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befinden – bis hin zur Ausschreibung der Umsetzung – ohne dass der Verkehrsausschuss und der Stadtrat darüber informiert wurden.

Wenn über 60 Prozent der Rheinbahn-Kund:innen, die kein Abonnement nutzen, ihre Tickets bar bezahlen wollen, dann errichtet die Rheinbahn nach unserer Lesart eine neue Hürde für die Nutzung des ÖPNV.

Das hilft nach unserer Auffassung nicht dabei, mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf den ÖPNV zu bewegen. Es hätte genügend Gründe für eine frühzeitige Diskussion über die Pläne der Rheinbahn in den kommunalen Gremien gegeben.

Die Rheinbahn hat ihre Pläne vor allem mit der größeren Effizienz begründet. Aus Sicht der Linken verstößt es aber gegen den öffentlichen Auftrag der Rheinbahn, wenn sie als kommunale Beteiligungsgesellschaft aus einem Effizienzdenken heraus für bestimmte Gruppen Barrieren schafft.

Als alarmierend betrachtet Die Linke, dass die Pläne der Rheinbahn Menschen benachteiligen, die auf Barzahlungen angewiesen sind, wie auch der VdK monierte.

Dies sind in der Regel ältere oder behinderte Menschen. Aber auch Jüngere sind zum Teil auf die Möglichkeit der Barzahlung angewiesen – zum Beispiel, wenn sie nicht mit digitalen Endgeräten zurechtkommen, sich die Geräte nicht leisten können, keine Kreditkarte haben oder kein Bankkonto. Diese Betroffenen müssten künftig zusätzliche Wege und zusätzliche Zeit aufwenden, um in Kundencentern regelmäßig eine Bezahlkarte aufzuladen.

Wenn die Rheinbahn eine Erhöhung des Anteils bargeldlos erworbener Fahrtberechtigungen anstrebt, sollte sie nach Überzeugung der Linken auf die Attraktivität der neuen Bezahlmöglichkeiten setzen, statt Kund:innen durch Einschränkungen der Bargeldzahlung zum Umstieg zu nötigen. Der Ticketkauf mit Bargeld muss immer möglich sein.

Deshalb sollte der Stadtrat die Geschäftsführung der Rheinbahn auffordern, ihre bisherigen Pläne (“Projekt Calo”) zu stoppen. Wenn die Rheinbahn keine Einsicht zeigt, hat die Kommune immer noch die Möglichkeit, ihre Rechte über die Holding der Stadt als Mehrheitsaktionärin zu nutzen, um einen Stopp der Pläne zu erzwingen.

Mit freundlichen Grüßen
Anja Vorspel     Sigrid Lehmann


Beschluss: verwiesen