Schadstoffe in Schulmöbeln

Schulausschuss

Anfrage der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des Schulausschusses am 02. Juni 2015: Wie die Rheinische Post am 23.3.2015 berichtete, können neue Möbel in Schulen giftige Gase in die Luft abgeben. Im Unterricht klagen SchülerInnen oft über Kopfschmerzen oder Übelkeit. Die Ursache dafür liegt manchmal unsichtbar in der Luft: Wie der TÜV Rheinland warnt, können giftige Gase die Luft in Schulklassen belasten. Die Tester fanden heraus, dass die Werte für Gase, die aus Farben, Lacken, Klebern, Stühlen oder Tischen entweichen, die Empfehlungen des Umweltbundesamtes teilweise um ein Vielfaches (beim Test um das 27-fache) überschreiten. 

„Für Schüler sind solch hohe Werte gesundheitsgefährdend“, erläutert Kerstin Etzenbach-Effers, Chemie-Expertin bei der Verbraucherzentrale NRW. Lösungsmittel reizen die Atemwege, verursachen Kopfschmerzen, sorgen für Unwohlsein. Gerade für SchülerInnen mit Asthma werden frisch renovierte Klassenräume dadurch zur Qual. Die Möbelindustrie sieht dagegen die Verantwortung bei den Schulen. 

„Bei Renovierungen oder beim Neubau spielen die Schadstoffemissionen der Produkte in den Ausschreibungen kaum eine Rolle“, sagt der Geschäftsführer der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (DGM), Jochen Winning. Wollen die Schulen ihre Räume neu ausstatten, seien ganz andere Dinge gefragt: Oberflächen von Tischen müssten besonders langlebig und haltbar, Stühle höhenverstellbar und kippsicher sein. Zwar steige bei den Verbrauchern die Nachfrage nach Qualität. Jedoch seien schadstoffarme Produkte mit deutlich höheren Kosten verbunden. 

Aber ist die Situation nun alarmierend? Die Verbraucherzentrale NRW weist darauf hin, dass die Belastung der Raumluft im Laufe der Zeit sinkt. Durch regelmäßiges Lüften verflüchtigen sich die Stoffe nach und nach. Nach einem halben Jahr erreichen die Werte ein niedriges Niveau. Dann können allerdings viele SchülerInnen schon geschädigt sein. 

DIE LINKE Ratsfraktion Düsseldorf fragt an:

 

  1. An welchen Schulen wurden in den letzten drei Jahren neue Schulmöbel angeschafft? 

  2. Wird die Problematik von Schadstoffemissionen beim Kauf neuer Schulmöbel berücksichtigt und werden die Schulen von dieser Problematik in Kenntnis gesetzt? 

  3. Hat es bisher Messungen der Luft hinsichtlich eventuell existierender Schadstoffe gegeben?

 

Freundliche Grüße  

Georg Blanchard                                  Jacqueline Mzoughi                              Mounir Afkir

 

Antwort der Verwaltung am 02.06.2015

zu Frage 1: Im fraglichen Zeitraum wurden für nahezu alle städtischen Schulen Schulmöbel in unterschiedlichen Mengen angeschafft.

zu Frage 2: Schulmöbel werden überwiegend auf der Grundlage von abgeschlossenen Rahmenvereinbarungen beschafft. Bei der Ausschreibung wird regelmäßig u.a. als Qualitätsmerkmal für eine emissionsarme Beschaffenheit der Möbel das Gütezeichen "Blauer Engel" (oder eine gleichwertige Zertifizierung) gefordert. Mit diesem Umweltzeichen für Möbel dürfen nach RAL-ZU-38 nur Produkte gekennzeichnet werden, die überwiegend aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz bestehen und über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus

  • umweltfreundlich hergestellt werden
  • in der Wohnwelt aus gesundheitlicher Sicht unbedenklich sind und
  • keine Schadstoffe enthalten, die bei der Verwertung erheblich stören

zu Frage 3: In den letzten Jahren wurden keine Messungen bezogen auf Emissionen durch Schulmöbel von der Schulverwaltung bzw. dem Umweltamt veranlasst, da keine diesbezüglichen Beschwerden gemeldet wurden.