Strom- und Wassersperren im Jahr 2014
Anfrage der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am 03. Juni 2015: Die Verbraucherzentrale NRW stellt in ihrem Dossier zur Energiearmut fest: „Das Zusammenspiel aus stetig steigenden Preisen für existentielle Güter wie Wohnen, Energie, Lebensmittel und Bekleidung, stagnierenden Einkommen, prekären Beschäftigungsverhältnissen, kleinen Renten, hoher Arbeitslosen- und Überschuldungsquote, teilweise geringen Energiestandards im Wohnungsbestand sowie Kürzungen von Sozialleistungen bleibt in Deutschland nicht ohne Folgen:
Eine relevante Zahl an privaten Haushalten hat Probleme, ihre Strom- und Gasrechnung zu bezahlen. Diesen Menschen droht in schlimmster Konsequenz eine Energiesperre und damit ein Leben ohne Heizung, ohne warmes Wasser, ohne Licht und ohne die Möglichkeit, eine Mahlzeit zu kochen.“
Die Stadtwerke Düsseldorf führen jedes Jahr tausende solcher Energiesperren durch. Neben der Sperrung der Strom- und Gaszufuhr ist in Düsseldorf allerdings selbst die Sperrung der Wasserzufuhr zu einer gebräuchlichen Zwangsmaßnahme bei Zahlungsrückständen geworden. Nach einer solchen Sperrung steht den Betroffenen nicht einmal fließendes Trinkwasser zur Verfügung – kein Abwaschen, kein Duschen, kein Toilettengang sind dann möglich.
DIE LINKE. Ratsfraktion Düsseldorf fragt an:
- Wie viele Sperrungen wurden in Düsseldorf im Jahr 2014 vorgenommen (aufgeschlüsselt nach Stromsperrungen, Gassperrungen, Wassersperrungen und Sperrungen der Fernwärmeversorgung)?
- Wie hat sich die Anzahl der entsprechenden Sperrungen in den vergangenen fünf Jahre entwickelt und welche Kosten entstanden für die Kundinnen und Kunden (aufgeschlüsselt nach Jahren)?
- Sind zusätzlichen Maßnahmen geplant, um die Zahl der Sperrungen zu senken? Wenn ja, welche Maßnahmen sind vorgesehen? Wenn nein, warum sind keine zusätzlichen Maßnahmen vorgesehen?
Freundliche Grüße
Angelika Kraft-Dlangamandla Cornelia Schlemper Adrian Müller-Gehl
Antwort der Verwaltung am 03.06.2015 (Beigeordneter Hintzsche)
zu Frage 1 und 2: Die Zahl der Sperren hat sich nach Angaben der Stadtwerke Düsseldorf AG in den Jahren 2010 bis 2014 wie folgt entwickelt:
Jahr | Strom | Gas | Wasser | insgesamt |
---|---|---|---|---|
2010 | 8267 | 138 | 8405 | |
2011 | 8784 | 164 | 8948 | |
2012 | 6832 | 661 | 136 | 7629 |
2013 | 6637 | 802 | 198 | 7637 |
2014 | 6566 | 838 | 189 | 7593 |
Es gibt zwei Hinweise zu den Zahlen:
1. Strom- und Gassperren werden erst seit 2012 separat erfasst.
2. Zur jährlichen Gesamtzahl kommen jährlich noch ca. 20 Fernwärmesperren hinzu.
Hier gibt es keine detaillierte statistische Erfassung
Zu den Kosten, die bei einer Sperre entstehen, haben die Stadtwerke mitgeteilt, dass sie seit 5 Jahren unverändert sind. Sie lauten wie folgt:
Kostenart | Betrag in Euro |
---|---|
Schriftliche Mahnung | 4,90 |
Sperrmitteilung | 6,00 |
Nachinkassokosten | 44,30 |
Kosten stornierter Sperrauftrag/- versuch | 32,50 |
Sperrung Strom und Gas | 55,00 |
Sperrung Wasser oder Fernwärme | 113,35 |
Wiederherstellung der Strom- versorgung (montags bis freitags von 8.00 bis 18.00 Uhr) | 65,45 |
Wiederherstellung der Gasversorgung (montags bis freitags von 8.00 bis 18.00 Uhr) | 136,85 |
Wiederherstellung der Wasser- oder Fern- wärmeversorgung (montags bis freitags von 8.00 bis 18.00 Uhr) | 113,85 |
Wiederherstellung der Versorgung außerhalb der vorgenannten Zeiten | 157,08 |
zu Frage 3: Trotz wachsender Bevölkerung in Düsseldorf bewegen sich die Zahlen seit Jahren auf einem nahezu konstant niedrigem Niveau. Im Jahresvergleich 2013/2014 ist die Anzahl der Sperrungen sogar leicht rückläufig.
Diese Entwicklung zeigt, dass das Düsseldorfer Hilfenetzwerk wirkt. Die Maßnahmen von Energiewirtschaft, den Schuldnerberatungsstellen und weiteren sozialen Einrichtungen sind erfolgreich und wirksam. Sie erreichen die von einer Sperrung betroffenen Bürgerinnen und Bürger. Denn neben einer leicht rückläufigen Anzahl ist nach Angaben der Stadtwerke auch festzustellen, dass die Betroffenen in der Regel in kürzester Zeit wieder an die Versorgung angeschlossen werden können.
Auf Grund dieser Ausgangslage sieht die Verwaltung derzeit keine zusätzlichen Maßnahmen vor.