Das Problem Altkleidersammlung

Ausschuss für öffentliche Einrichtungen

Anfrage der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen am 30. August 2019:

Die Stadt Düsseldorf hat mit der AWISTA GmbH und dem Deutschen Roten Kreuz eine Vereinbarung über die Aufstellung von Altkleidercontainern getroffen. Sie sind alleine berechtigt, im Düsseldorfer Straßenraum Altkleider einzusammeln. Wie die Stadt Düsseldorf auf ihrer Internetpräsenz mitteilt, senken die Erlöse aus der Sammlung die Abfallgebühren. Wie weiterhin mitgeteilt wird, werden Teile der gesammelten Altkleider auf dem deutschen Second-Hand-Markt verkauft, zu Dämmstoffen und Putzlumpen verarbeitet oder exportiert.

Kleiderspenden sind zur Ware geworden. Gerade der Export der Altkleider stellt ein gravierendes Problem dar. Insbesondere in Afrika finden sich auf Märkten massenhaft deutsche Gebrauchttextilen wieder. Mehrere NGOs kritisieren dies, weil die niedrigen Preise der Altkleider die Textilindustrie in den dortigen Ländern zerstören bzw. dafür sorgen, dass sie gar nicht erst entstehen kann. Diese Folgen wurden schon 2012 in der Antwort zu einer kleinen Anfrage im Deutschen Bundestag bestätigt (Drucksache 17/8690). 

Die Altkleider werden auch nicht dorthin exportiert, wo sie benötigt würden, wie z.B in den Kongo mit seinen geschätzt mehreren Millionen Binnenflüchtlingen. Diese sind nicht zahlungsfähig. Wie die NGO Südwind kritisiert, werden die Altkleider deshalb in afrikanische Länder exportiert, deren Menschen sich die Gebrauchttextilien leisten können – zu Lasten der heimischen Manufakturen und Industrien und mit der Folge von Verlusten von Arbeitsplätzen.

DIE LINKE. Ratsfraktion Düsseldorf fragt an:

  1. Wie viele Tonnen Altkleider werden jedes Jahr in Düsseldorf von AWISTA, Rotem Kreuz und anderen gesammelt (bitte für die letzten fünf Jahre aufschlüsseln)?
     
  2. Wie hoch ist der Erlös aus der Sammlung, der jedes Jahr in die Abfallgebühren fließt (bitte für die letzten fünf Jahre aufschlüsseln)?
     
  3. Wie hoch ist der jeweilige Anteil der Altkleiderverwertung, der  über den deutschen Second-Hand-Markt verkauft wird; der zu Dämmstoffen und Putzlumpen verarbeitet wird; der exportiert wird; der anderweitig verwertet wird (bitte für die letzten fünf Jahre aufschlüsseln)?

Mit freundlichen Grüßen
 

Peter Ulrich Peters                             Kea Detmers                       Alexander Compare

 

Antwort der Verwaltung am 30.08.2019 (Beigeordnete Stulgies)

zu Frage 1: Die in der Ausschusssitzung im Juni vorgestellte städtische Abfallbilanz weist für die letzten fünf Jahre folgende Altkleidersammlungen aus:

Jahr

Altkleider (t/a)

2014

3.261

2015

3.449

2016

3.485

2017

3.472

2018

3.220

 

Diese Mengen beinhalten sowohl jene Altkleider, die AWISTA im Auftrag der Stadt über die im öffentlichen Straßenraum aufgestellten Altkleidercontainer sammelt, als auch die Mengen aus der Sammlung des Roten Kreuzes.

Angaben über die Sammelmengen anderer gewerblicher oder karitativer Altkleidersammlungen in Düsseldorf liegen der Verwaltung nicht vor.

zu Frage 2: Im Folgenden sind die Erlöse (nach Abzug der Kosten für die Sammlung) der letzten fünf Jahre aufgeführt, die gebührendämpfend in den Abfallgebührenhaushalt eingeflossen sind:

Jahr

Euro

2014

230.862

2015

208.000

2016

208.000

2017

208.000

2018

208.000

 

zu Frage 3: Die gesammelten Alttextilien und Schuhe werden nach einer ersten groben Vorsortierung je nach Anforderung, Bestimmungsland, Saison, Material und Qualität in bis zu 240 Sorten weiter sortiert. Daher kann lediglich die folgende Bandbreite genannt werden:

- Verkauf auf dem deutschen Second-Hand-Markt: 1 - 2%

- Verarbeitung zu Dämmstoffen/Putzlappen: 15 - 20%

- Export: 80 - 90%

- anderweitig: 3 - 4%