Die Entlastungsstraße in Pempelfort wird benannt in „Joseph-Cornelius-Rossaint-Straße“.

Rat

Änderungsantrag der LINKSFRAKTION zur Sitzung des Rates am 24.09.2009:

Die Entlastungsstraße (nur 1. Bauabschnitt) wird benannt in „Joseph-Cornelius-Rossaint-Straße“.

Begründung:


Joseph Cornelius Rossaint (* 5. August 1902 in Herbesthal, † 16. April 1991 in Bad Neuenahr) war ein katholischer antifaschistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Hauptangeklagter im Berliner Katholikenprozess. Er war Mitbegründer und von 1962 bis zu seinem Tod Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN).

921 begann Joseph Rossaint ein Studium der Fächer Philosophie und katholische Theologie an der Universität Bonn. Dort wurde er 1926 auch promoviert. Am 26. Juni 1927 folgte im Kölner Dom die Weihe zum Priester der römisch-katholischen Kirche. Danach war er fünf Jahre lang an der Pfarrei St. Marien in Oberhausen als Kaplan tätig. Im Juli 1932 wurde er von der Kirchenleitung nach Düsseldorf versetzt.

Auch politisch engagierte sich Rossaint. Er wurde Mitglied der Zentrumspartei und war Mitglied im 1919 von Max Joseph Metzger gegründeten Friedensbund Deutscher Katholiken. Er beratschlagte mit jungen Katholiken und Kommunisten, was man gegen den Nationalsozialismus tun könne. Er nahm untergetauchte Kommunisten kurzfristig bei sich auf und begann Bündnisse gegen den Nationalsozialismus zu schmieden. Als Mit-Anführer der katholischen Sturmschar entwarf und verteilte er Anti-Kriegs-Flugblätter und Ähnliches. Er schrieb bereits vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten über die verheerenden Folgen einer eventuellen Machtübernahme und warnte vor dem daraus resultierenden Krieg. Im April und Mai 1931 organisierte er die Aktion „Die Katholische Jugend gegen Nationalsozialismus“. Im Februar 1932 folgte parallel zur Genfer Weltabrüstungskonferenz die Durchführung einer Antikriegskundgebung. Am 23. März 1933 trat er wegen der Zustimmung der Zentrumsfraktion zum Ermächtigungsgesetz aus der Zentrumspartei aus.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten setzte Rossaint seine politischen Aktivitäten fort und arbeitete dabei auch mit Kommunisten zusammen. Am 29. Januar 1936 wurde Rossaint nach einer Predigt von der Gestapo in der Kirche verhaftet und als Hauptangeklagter im „Katholikenprozess“ am 28. April 1937 vom Volksgerichtshof wegen „versuchter Bildung einer Einheitsfront zwischen Katholiken und Kommunisten“ zu elf Jahren Zuchthaus verurteilt.

Vom 26. Mai 1937 bis zum 19. April 1945 war Rossaint im Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen inhaftiert.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs quittierte Rossaint den Kirchendienst, blieb aber Priester und wurde Vorsitzender des Bundes Christlicher Sozialisten. 1962 wurde er Präsident der von ihm mitbegründeten „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN). Rossaint gehörte der Leitung des 1974 gegründeten „Komitees für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit“ (KFAZ) an.

Nach seinem Tode wurden ihm zu Ehren Straßen in seinem Geburtsort - dem heute zu Belgien gehörenden Herbesthal und in Oberhausen benannt.

Eine Ehrung von Joseph Cornelius Rossaint auch in Düsseldorf ist überfällig.

Freundliche Grüße

 

Frank Laubenburg                          Adelgunde Kahl                        Gilbert Yimbou