Kostenfreies Mittagessen in Kindertagesstätten

Jugendhilfeausschuss

Haushaltsantrag der Ratsfraktion DIE LINKE zur Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 19. Januar 2021:

Ab dem Jahr 2021 werden keine Entgelte für die Verpflegung im Rahmen der Übermittagsbetreuung in den Düsseldorfer Kindertageseinrichtungen erhoben. Der Haushaltsansatz wird entsprechend angepasst und die Satzung geändert.

Begründung:
Der Paritätische ermittelte im Jahr 2019 einen rasanten Anstieg der Kinderarmutsquote in Deutschland: im Zehnjahresvergleich von 2008 bis 2018 stieg die Armutsquote bei Familien mit zwei Kindern um 1,9% und bei Familien mit drei oder mehr Kindern sogar um 22,4% (Der Paritätische, 2019). Die Rheinische Post berichtete im Jahr 2017 anhand einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI), dass der Regierungsbezirk Düsseldorf die höchste Kinderarmutsquote in ganz Nordrhein-Westfalen aufweist.

Ein alarmierender Effekt von Armut ist die Auswirkung auf die Gesundheit der Kinder: Studien zufolge essen arme Kinder weniger warme Mahlzeiten am Tag und wenig bis kein Obst und Gemüse. Sie frühstücken außerdem häufiger nicht (Chassé/Zander/Rasch, 2015). Die schlechtere Qualität der Mahlzeiten führt dazu, dass Kinder aus armen Familien in Industrieländern auch häufiger von Übergewicht betroffen sind (Laubstein et al., 2016).

Die Corona-Pandemie verschärft die wirtschaftliche Situation vieler Familien durch Kurzarbeit oder Jobverlust. Im Zweifel werden immer mehr Kinder ohne Frühstück in die Kindertagesstätte gehen und die Eltern werden sich das in der Betreuung angebotene Mittagessen, auch zum ermäßigten Tarif, nicht mehr leisten können.

Eine beitragsfreie Versorgung erreicht alle Kinder gleichermaßen und trägt dazu bei, dass sie gesund aufwachsen. Auch unabhängig vom Einkommen der Eltern sind regelmäßige und ausgewogene Mahlzeiten in vielen Haushalten nicht selbstverständlich. Häufig ist die berufliche Belastung beider Eltern und ganz besonders bei Alleinerziehenden groß. Die beitragsfreie Versorgung ist ein wichtiger Schritt zur Chancengleichheit im Bildungsbetrieb für Kinder.

Mit freundlichen Grüßen

Lukas Reichert            Jacqueline Kiefer