Mehr Mikrowälder für das Stadtklima

Ausschuss für öffentliche Einrichtungen, Stadtökologie, Abfallmanagement und Bevölkerungsschutz

Haushaltsantrag der Ratsfraktion DIE LINKE. Düsseldorf zur Sitzung des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen, Stadtökologie, Abfallmanagement und Bevölkerungsschutz am 04.11.2022 (AÖE/070/2022):

Die Stadt Düsseldorf intensiviert ihre Bemühungen um die Anlage von so genannten urbanen Mikrowäldern oder „Dritten Wäldern“. Dazu werden innerstädtische Brachflächen, insbesondere versiegelte Flächen identifiziert, mdie absehbar nicht für Wohnungsbau, Industrie, Gewerbe oder agrarische Nutzung genutzt werden. Für zusätzliche Projekte im Rahmen der Maßnahme „Bepflanzung, Kälteinsel, Entsiegelung“ wird der Haushaltsansatz ab 2023 auf 1,5 Million Euro erhöht.

Begründung:
Der Klimawandel sorgt dafür, dass Düsseldorf immer öfter Starkregenereignissen und Hitzesommern ausgesetzt sein wird. Bereits 2019 hat der Stadtrat den Klimanotstand ausgerufen. Eine Klimaneutralität der Stadt soll bis 2035 erreicht werden.

Stadtbäume sind für die Bewältigung der Folgen des Klimawandels entscheidend wichtig – von der Beschattung, über die Aufnahme von CO2, bis hin zur Aufnahme und Verdunstung von Wasser. Die ökologische Bedeutung von Stadtbäumen wird vom Klimaschutzkonzept 2025 und dem Klimaanpassungskonzept „Kakdus“ anerkannt. Die Stadt bemüht sich allerdings seit Jahren vergeblich, genügend geeignete Standorte für neue Stadtbäume zu finden.

Vor diesem Hintergrund scheint es der LINKEN unverständlich, dass sich die Stadt Düsseldorf im Moment finanziell nur in geringem Maße an der Finanzierung von so genannten Mikrowäldern oder „Dritten Wäldern“ im Stadtgebiet engagiert.

DIE LINKE hält die Pflanzung von möglichst vielen Bäumen in Form von Mikrowäldern für dringend notwendig. Im Vergleich zu normalen Mischwäldern sind Mikrowälder 30-mal dichter, 100-mal reicher an Biodiversität, reduzieren 30-mal mehr Geräusche und Luftverschmutzungen und haben eine bis zu 30-mal bessere CO2-Aufnahme. Zusätzlich verbessern sie das Mikroklima durch Kühlung. Im Stadtgebiet bieten sie außerdem Insekten, kleinen Säugetieren und Vögeln eine Überlebenschance.

Eine der wichtigsten Eigenschaften von Mikrowäldern ist, dass sie sich laut Dr. Akira Miyawaki extrem schnell entwickeln und schon nach zehn Jahren mit einem hundertjährigen Wald vergleichbar sind. Das sollte die Entscheidung zur Bepflanzung städtischer Brachflächen mit Mikrowäldern einfach machen. Auch wenn eine städtische Fläche zehn oder zwanzig Jahre nach der Pflanzung eines Mikrowalds umgenutzt werden soll, hat ein Mikrowald in dieser Zeit bereits wertvolle ökologischen Leistungen erbracht.

Freundliche Grüße
Sigrid Lehmann                                Olaf Nordsieck                             Julia Rupp


Der Antrag wurdemehrheitlich abgelehnt
Abstimmung: Ja: 1, Nein: 19, Enthaltungen: 1