Personalsituation in der städtischen Kindertagesbetreuung

Jugendhilfeausschuss

Anfrage der Ratsfraktion DIE LINKE. Düsseldorf zur Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 15.03.2023 (JHA/011/2023):

Im Oktober 2022 veröffentlichte die Bertelsmann-Stiftung eine Erhebung mit dem Titel „KiTa-Personal braucht Priorität!“. Die Erhebung kommt zu dem Ergebnis, dass in NRW in diesem Jahr rund 24.000 Fachkräfte in den Kindertagesstätten fehlen werden. Unter diesem Personalmangel leiden insbesondere die Kolleg:innen in den KiTas: Krankheitsausfälle können kaum mehr aufgefangen werden, der Personalschlüssel verschlechtert sich und für viele Aspekte des Berufes, insbesondere der frühkindlichen Bildung, kann kaum noch Zeit eingeräumt werden.

Die Auswirkungen auf die Bildungschancen und Betreuungssituation von Kindergartenkindern sind schwerwiegend. Zusätzlich ist die Personalsituation ein entscheidender Faktor des dringend benötigten Ausbaus der verfügbaren Betreuungsplätze: Laut Bertelsmann-Stiftung werden in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr über 100.000 Plätze mehr benötigt, als angeboten werden.

Aus diesem Grund fragen wir an:

  1. Wie viele Erzieher:innen-Stellen in den städtischen KiTas sind zum Stichtag 31.12.2022 unbesetzt?
     
  2. Wie viele Überlastungsanzeigen und Krankmeldungen aus den städtischen KiTas hat es in den vergangenen vier Jahren gegeben? (Bitte aufgeschlüsselt nach Jahreszahl angeben.)
     
  3. Welche Strategie zur Fachkräftegewinnung und -bindung wird im Falle der Erzieher:innen in Düsseldorfer Kindertagesstätten verfolgt?

Mit freundlichen Grüßen
Lukas Reichert                          René Engels
 

Antwort der Verwaltung durch Stadtdirektor Hintzsche:

Antwort zu Frage 1:

In den städtischen Kindertageseinrichtungen sind zur Zeit 157 Stellen vakant. Für 56 Stellen konnten neue Mitarbeiter*innen gewonnen werden, die sich zurzeit im Einstellungsverfahren befinden, so dass perspektivisch nur noch 101 Stellen nicht besetzt sind.
Bei 1254 Beschäftigten in den Kitas entspricht das einer Quote von 8%.

Antwort zu Frage 2:
Unbesetzte Stellen, erkrankte Kolleginnen und Kollegen und grundsätzlich hohe Anforderungen im Kita-Alltag führen ohne Zweifel zu einer sehr intensiven und zum Teil auch schwierigen Arbeitssituation in einigen städtischen Tageseinrichtungen.

Der Bezirkskitadienst steht permanent in Kontakt mit den Beschäftigten in den Einrichtungen, nimmt Hinweise auf mögliche Überlastungssituationen auf und bespricht mit den Einrichtungsleitungen mögliche Gegensteuerungsmaßnahmen.

Formale Überlastungsanzeigen aus dem Kreis der Kita-Beschäftigten sind dagegen nicht bekannt.

Krankendaten:
Krankenquote innerhalb der Einrichtungen der Abteilung Tageseinrichtungen für Kinder:

Jahrmit Langzeiterkrankungen ohne Langzeiterkrankungen
201910,83%7,52%
20209,16%6,36%
202110,31%7,03%
202213,26%9,22%


Antwort zu Frage 3:
Es werden rund 70 Maßnahmen zur Personalgewinnung, -entwicklung und –bindung überprüft und umgesetzt. Durch Angebote des Quereinstiegs mit anschließender Entwicklung in Ausbildung oder Umschulung sollen kurz- und mittelfristig neue Fachkräfte gewonnen werden. Im April folgt eine Jobkampagne für Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen. Mit einer nachgelagerten Image-Kampagne soll für die Arbeitsfelder und Berufe in Kitas geworben werden. Dieses wird mit einer Veranstaltung im Juni fortgeführt und einer Job-Börse verbunden.

Im Herbst ist die Ansprache der Schulabgänger*innen für das Ausbildungsjahr 2024 geplant.