Schwangerschaftskonfliktberatung

Gleichstellungsausschuss

Anfrage der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des Gleichstellungsausschusses am 09. Juni 2020:

Das Ärztenetzwerk „Doctors for Choice“ schreibt in einer Presseerklärung vom 22.03.2020, dass ÄrztInnen, BeraterInnen und Fachverbände den Zugang zum Schwangerschaftsabbruch während der Corona-Pandemie gefährdet sehen – mit negativen Folgen für Leben und Gesundheit von Frauen.

Beratungsstellen arbeiten eingeschränkt, Angebote von Kliniken und Praxen wurden reduziert, um das Corona-Infektionsrisiko von PatientInnen und Beschäftigten zu minimieren. Auch zählen ältere ÄrztInnen selbst zur Risikogruppe für Corona-Infektionen.

Die Auswirkungen der Corona-Krise können dazu führen, dass es den ungewollt schwangeren Frauen erschwert wird, die gesetzliche Frist, innerhalb derer ein Schwangerschaftsabbruch erlaubt ist, einzuhalten.

DIE LINKE. Ratsfraktion Düsseldorf fragt an:

1.    Wie viele Schwangerschaftskonfliktberatungen sind in Düsseldorf seit 2018 ausgefallen und wie haben sich in 2020 das Corona-Virus bzw. die Maßnahmen zum Schutz gegen das Corona-Virus auf die Entwicklung ausgewirkt –  z. B. durch Ausfall von beratenden Personen (bitte aufgeschlüsselt nach Ursachen und Quartal)?

2.    Wie hat sich die Zahl der Beratungs- und Behandlungsangebote (z.B. ÄrtzInnenpraxen, Kliniken, Beratungsstellen) seit 2018  entwickelt (bitte aufgeschlüsselt nach Art der Angebote und Quartal)?
    
3.    Wie viele Frauen haben die Beratungs- und Behandlungsangebote  seit 2018 wahrgenommen und wie bewertet die Verwaltung den Effekt der Corona-Situation auf die Entwicklung (bitte aufgeschlüsselt nach Art der Angebote und Quartal)?


Freundliche Grüße


Petra Müller-Gehl         Cornelia Schlemper         Jacqueline Kiefer

 

Antwort der Verwaltung am 09.06.2020 (Beigeordneter Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke)

zu Frage 1: Es sind seit 2018 in den jeweiligen Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen in Düsseldorf keine Beratungen ausgefallen. Die Berater*innen können allen Frauen zeitnah einen Termin vermitteln, sodass alle Frauen rechtzeitig eine Beratungsbescheinigung erhalten konnten.

Seit dem "Lock down" aufgrund der Corona-Pandemie werden die Beratungen überwiegend telefonisch, online oder per Video-Chat durchgeführt und die Bescheinigungen mit der Post zugestellt oder von den Klientinnen persönlich abgeholt. In besonderen Einzelfällen, z.B. bei Sprachproblemen, besteht die Möglichkeit, die Beratungen auch "face-to-face" durchzuführen, unter Einhaltung der notwendigen Schutzmaßnahmen.

zu Frage 2: Die Beratungszahlen (s. auch Antwort zu Frage 3) haben sich in Düsseldorf seit 2018 kaum verändert. Entsprechende Daten der Gynäkologinnen und Gynäkologen liegen der Verwaltung nicht vor.

zu Frage 3: Die Schwangerschaftskonfliktberatung der Diakonie führte im Jahr 2018 insgesamt 207 Schwangerschaftskonfliktberatungen durch, im Jahr 2019 insgesamt 221. Zum Stichtag am 29.05.2020 wurden bislang 107 Beratungen gezählt.

Bei Frauen beraten donum vitae e.V. waren es 2018 insgesamt 256, im Jahr 2019 dann 302 und 2020 bisher 206 Beratungen.

Die Profamilia hatte 2018 insgesamt 541 Schwangerschaftskonfliktberatungen, im Jahr 2019 fielen 593 Beratungen an und zum Stichtag am 29.05.2020 wurden bislang 241 Beratungen durchgeführt.

Die Schwangerschaftskonfliktberatung des Gesundheitsamteszählte 2018 insgesamt 495 Beratungen, im Jahr 2019 konnten 451 Beratungen registriert werden. Zum Stichtag am 29.05.2020 wurden 208 Schwangerschaftskonfliktberatungen durchgeführt.

Im Bereich der Schwangerschaftskonfliktberatung erscheint die Beratungsnachfrage in der Corona-Situation nahezu unverändert. Sowohl im Bereich der Schwangerschaftskonfliktberatung als auch im Bereich  der Beantragung von Bundesstiftungsmitteln "Mutter und Kind" wurden vielfältige Möglichkeiten eröffnet, um die Beratungsanfragen weiter bedienen zu können.