Schließung von Karstadt-Sport- und Kaufhof-Filiale: Arbeitsplatzverluste und Immobilienwertzuwächse

Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Liegenschaften

Anfrage der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des AWTL am 15. September 2020:

Das Stadtentwicklungskonzept (STEK) 2025+ spricht mit Stand 2015 von einer sehr erfolgreichen Entwicklung des Düsseldorfer Dienstleistungssektors, in dem 86 % der 490.000 Beschäftigten in Düsseldorf arbeiten. Mit 357.245 Arbeitsplätzen im Jahr 2010 sind diese Zahlen hauptsächlich dem Düsseldorfer Einzelhandel zu verdanken.

Die vorgesehene Schließung von Filialen von Karstadt Sport und Kaufhof mitten in der Innenstadt in Düsseldorf markiert nun einen Einschnitt.

Die Schließungen sind nicht Folge von fehlender Wirtschaftlichkeit der Filialen, sondern eine unternehmerische Entscheidung von René Benko, der zugleich die Warenhäuser und die Immobilie am Standort der bedrohten Kaufhof-Filiale „Am Wehrhahn 1“ besitzt.

DIE LINKE Ratsfraktion Düsseldorf fragt an: 

  1. Wie hoch wird der Wertzuwachs der Signa-Immobilie „Am Wehrhahn 1“ nach Schätzung der Stadtverwaltung ausfallen, wenn Signa-Besitzer René Benko seine Pläne für ein Hochhaus an diesem Standort durchsetzt?
     
  2. Wie bewertet die Stadtverwaltung die Entwicklung des Düsseldorfer Einzelhandels, wenn Galeria-Karstadt-Kaufhof-Besitzer René Benko seine Pläne zur Schließung der Kaufhof- und Karstadt-Sport-Filiale in Düsseldorf umsetzt und wie viele Arbeitsplätze sieht die Stadtverwaltung dabei mittelbar und unmittelbar bedroht?
     
  3. Welche Möglichkeiten hat die Stadt Düsseldorf, auf den Besitzer von Galeria Karstadt Kaufhof und Signa, René Benko, einzuwirken, um den Verlust der Arbeitsplätze zu verhindern?                                             

Mit freundlichen Grüßen
 

Christian Jäger                        Ben Klar                        Julia Heggemann

 

Antwort der Verwaltung am 15.09.2020 (Oberbürgermeister Thomas Geisel)

zu Frage 1: Die Höhe eines möglichen immobilienwirtschaftlichen Wertzuwachses hängt von mehreren Faktoren ab, die nach heutigem Sachstand nicht seriös ermittelbar sind. Hier spielt insbesondere die Art und Aufteilung von zukünftigen Nutzungen sowie die vorgesehene Kubatur einer möglichen Projektentwicklung eine Rolle. Die Diskussion zu einem Hochhausprojekt ist durch die öffentliche Berichterstattung bekannt. Die fachliche Beurteilung und die damit zusammenhängende Baurechtschaffung sowie vorlaufende qualitätssichernde Verfahren sind noch nicht gestartet. Wie aus anderen Entwicklungsbereichen bekannt, ist auch hier eine Einbeziehung der Bürgerschaft, der Fachgremien sowie der politischen Gremien bei der Zielfindung für diesen städtebaulichen Ort vorgesehen.

zu Frage 2: Die heutigen Kaufhausnutzungen werden als wichtiger Anlaufpunkt in der Einzelhandelslandschaft der Stadt bewertet. Insbesondere handelt es sich bei der Schadowstraße bis hin zum Wehrhahn um eine traditionell hochfrequentierte Einzelhandelsachse, deren Entwicklung aktuell eine völlig neue Aufwertung erfährt. Nach Jahren von baustellenbedingten Einschränkungen wird mit der neuen Oberflächengestaltung großes Entwicklungspotential entfaltet. Entscheidend wird sein, das Einzelhandelsangebot von Flingerstraße und Königsallee über den Kö-Bogen I und II hinaus wieder bis in die Schadowstraße zu ziehen und einen attraktiven Erlebnisraum zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen ist die Positionierung eines Frequenz bringenden Angebotes am östlichen Ende der Schadowstraße entscheidend. Diese Position bildet gleichzeitig von Seiten des Hauptbahnhofs her betrachtet den Zugang zum Kernbereich der innerstädtischen Einzelhandelsangebote. Vor diesem Hintergrund ist bei Wegfall eines Warenhausangebotes eine attraktive Neuentwicklung zu starten, die weiterhin Kundenfrequenz in der östlichen Schwadowstraße gewährleistet. Die Nutzungen können neben Einzelhandel und Dienstleistungen auch Büros und Wohnen (und damit standortnahe Kundinnen und Kunden) umfassen. Nach den der Stadtverwaltung vorliegenden Zahlen sind im Karstadt-Warenhaus rund 140, im Kaufhof-Warenhaus 112 und im Karstadt-Sport 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt (Stand Ende Juli 2020).

zu Frage 3: Die Verwaltungsspitze hat sich in Gesprächen mit den betroffenen Betriebsräten, SIGNA / Galeria Karstadt Kaufhof und dem Immobilieneigentümer intensiv für den Erhalt des Karstadt-Warenhauses eingesetzt. Insbesondere wurde darauf hingewiesen, dass das Karstadt-Gebäude unter Denkmalschutz steht und der Eigentümer dieses nicht ohne weiteres für eine andere Nutzung als ein Warenhaus umbauen kann. Die Landeshauptstadt kann zudem den langfristigen Erhalt des Karstadt-Warenhauses durch eine attraktive, Kunden anziehende Neuentwicklung auf dem Kaufhof-Standort in direkter Nachbarschaft unterstützen.