Garath 2.0 – Den Wandel gestalten. Analyse und Konzeptentwicklung

Ratsfraktion

Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zum TOP 41 Garath 2.0 - Den Wandel gestalten zur Sitzung des Rates am 15. September 2016: 

Die Vorlage „Garath 2.0 – Den Wandel gestalten. Analyse und Konzeptentwicklung“ geht an die Verwaltung zurück und wird mit der Bezirksvertretung 10 sowie den Garather EinwohnerInnen überarbeitet. Insbesondere folgende Punkte sollen überarbeitet werden: 

  • Die Nahversorgung in den Nebenzentren soll als wesentliche Grundvoraussetzung für ein lebenswertes Garath neu aufgenommen werden.
  • Die von den GaratherInnen nicht gewünschte Bebauung des Buchholzer Buschs soll aus der Vorlage gestrichen werden. Stattdessen soll geprüft werden, wie der dort bestehende Kindergarten zu einem Waldkindergarten erweitert werden kann.
  • Der ÖPNV soll gerade an Abenden und Wochenenden ausgebaut und eine direkte Verbindung von Garath zur Universität eingerichtet werden.
  • Die Radwege sollen zu einem zusammenhängenden und sicheren Bezirksradwegenetz ausgebaut werden.
  • Die Verdichtung der Wohngebiete darf nicht zu Lasten der Grünflächen gehen.

Begründung:
Der vorliegende Konzeptentwurf von „StadtRaumKonzept Gmbh“ und dem „Institut für Raumforschung und Immobilienwirtschaft“ ist mangelhaft und geht an den Wünschen vieler Garather Menschen vorbei. Trotz vieler Gespräche, die auf den verschiedensten Ebenen geführt wurden, bleiben zahlreiche Grundanliegen der EinwohnerInnen offen bzw. werden konterkariert. Die zum Teil gute Analyse des Stadtteils beschreibt zwar die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung vieler EinwohnerInnen, zunehmende Kinder- und Altersarmut sowie steigende Mieten speziell für Gewerbetreibende bleiben aber letztendlich unberücksichtigt. 

Das Konzept des Stadtteils Garath sah ein Hauptzentrum sowie vier Nebenzentren vor, in denen die EinwohnerInnen ihren täglichen Lebensbedarf erwerben konnten. Dies ist heute nicht mehr der Fall, das letzte Lebensmittelgeschäft schloss im Sommer 2015 im Nebenzentrum Südwest. Im Konzeptentwurf wird aufgeführt, dass den Menschen kommuniziert werden soll, dass es keine Vollsortimenter mehr in den Nebenzentren geben wird. Dies ist einer unserer Hauptkritikpunkte an der Vorlage. 

Aus Sicht der LINKEN muss alles dafür getan werden, dass die Menschen sich mit allen wichtigen Dingen des täglichen Lebens vor Ort versorgen können. Die Analyse in der Vorlage (S. 72), dass sich leerstehende Ladenlokale aufgrund ihrer Lage und der häufig geringen Fläche nicht mehr für eine Nutzung durch den Einzelhandel eignen, ist falsch. Viele familiengeführte Gemüsegeschäfte und andere beweisen das. Es gibt viele Möglichkeiten und private Initiativen, kleine Läden zu errichten und zu erhalten. Die Nebenzentren dürfen nicht veröden, sie müssen wieder belebt werden. Die Menschen müssen sich vor Ort versorgen können. Gerade Ältere, aber auch Familien, wünschen sich eine gesicherte Nahversorgung in den Nebenzentren. Dazu muss auch mit VermieterInnen und Interessierten gesprochen und verhandelt werden.

Die Bebauung des Buchholzer Buschs ist völlig konträr der Meinung vieler Garather Menschen. Eine Bürgerinitiative hat Unterschriften gesammelt, die Problematik in einer Sitzung der BV 10 vorgestellt und die Unterstützung von VertreterInner der BV 10 bekommen. Die Bürgerinitiative möchte nicht, dass ein Teil des Waldstücks für Bebauung gerodet wird. Die Garather Menschen lieben ihren grünen Stadtteil und den Wald – gerade das macht die Wohnqualität für Viele aus. In einer ersten Versammlung hat der Vorschlag für eine „moderate Entgrünung“ für sehr viel Unmut gesorgt. Es gibt einen Gegenvorschlag der Initiative: Statt der Bebauung des Buchholzer Buschs soll das Waldgründstück für den anliegenden Kindergarten zur Umwandlung in einen gewünschten Waldkindergarten genutzt werden. 

Im Stadtteil leben viele ältere Menschen und Familien, da es im Gegensatz zu anderen Stadtteilen noch bezahlbare  Wohnungen gibt. Laut Vorlage sollen mehr junge Menschen in den Stadtteil ziehen. Dazu ist ein verbesserter ÖPNV nötig.  Zwar gibt es eine gute S-Bahn-Anbindung und es fahren Busse durch die Nebenzentren, allerdings sind gerade an den Wochenenden und abends die Fahrzeiten problematisch. Wenn mehr junge Leute nach Garath ziehen sollen, muss der ÖPNV ausgebaut werden. Eine Buslinie zur Uni hält die BV 10 für unbedingt notwendig. Auch funktionierende Radwege fehlen. 

Der Vorschlag der „moderaten Verdichtung“ muss in der Vorlage konkretisiert werden. Keinesfalls dürfen hierbei Grünflächen für Wohnbebauung genutzt werden. 

Vieles aus der Vorlage ist nicht neu, vieles wurde sowohl von der BV 10 als auch vom Stadtrat bereits beschlossen. Vieles ist engagierten Garather Menschen, Initiativen und Vereinen zu verdanken. Garath ist gerade deshalb so lebenswert, weil sich viele Menschen engagieren. Deshalb müssen in der Vorlage auch das Knowhow und das Engagement der GaratherInnen einen besonderen Stellenwert haben. 

Mit freundlichen Grüßen  

Angelika Kraft-Dlangamandla                                   Lutz Pfundner       

 

Weitere Informationen siehe:
Vorlage 61/114/2016  Garath 2.0 - Den Wandel gestalten
Analyse und Konzeptentwicklung