Kindertreff erhalten

Jugendhilfeausschuss

Antrag der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 20. Oktober 2015:  Der Jugendhilfeausschuss spricht sich für den Erhalt des Kindertreffs Holthausen-Geeststraße aus und fordert Verwaltung und Rat auf, für die Weiterführung des Kindertreffs Sorge zu tragen. 

Begründung:

Wie dem Kinder- und Jugendförderplan 2015-2020 zu entnehmen ist, bestehe für den Kindertreff Holthausen-Geeststraße ein Minderbedarf von zwei Vollzeitstellen. Die Einsparung von zwei Vollzeitstellen bedeutet jedoch faktisch eine Schließung des Kindertreffs. Dies soll bereits zum 31.12.2015 erfolgen. Dies wurde auch im Düsseldorfer Anzeiger vom 16.09.15 berichtet. 

Der Kindertreff  an der Geeststraße befindet sich im Stadtteil Holthausen. Holthausen ist ein sehr junger Stadtteil mit vielen Kindern und Jugendlichen. Schon aufgrund dessen sollten die Jugendfreizeiteinrichtungen breiter aufgestellt sein.

Der integrative Charakter der Einrichtung ist hierbei hervorzuheben: Im Kindertreff kommen viele Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Kulturen zusammen und verbringen gemeinsam ihre Freizeit. Dabei lernen sie unter Anleitung der SozialarbeiterInnen den soziokulturellen Umgang miteinander. Der Kindertreff funktioniert somit als "Integrationsmotor" und fördert das gesellschaftliche Zusammenleben. Auch im Hinblick auf die in der Nähe geplante Flüchtlingsunterkunft (Karweg) ist diese Möglichkeit der Integrationshilfe fortzuführen!  

Schwerpunkt des Kindertreffs ist die Übermittags-/Hausaufgabenbetreuung, sowie auch Freizeitgestaltung für Schulkinder im Alter von 6-14 Jahren. Für einen geringen Kostenbeitrag können die Kinder auch eine warme Mahlzeit einnehmen. Zusätzlich finden dort in den Oster-, Sommer- und Herbstferien die Düsselferien statt. 

Die Stadtverwaltung plant nach Schließung des Kindertreffs die Überstellung der Hausaufgabenbetreuung zur Jugendfreizeiteinrichtung Kamper Str. 17 (kurz: Kamper 17). Auch die Freizeitgestaltung soll dann von den Kindern und Jugendlichen an der Kamper 17 wahrgenommen werden. 

Dies stellt sich jedoch in der Praxis als nicht umsetzbar dar:

Der Großteil der Kinder, welche den Kindertreff besuchen, wohnt in unmittelbarer Nähe dieser Einrichtung. Wollen sie den Kamper 17 besuchen, so müssen sie mehrere hundert Meter zurücklegen und diverse Straßen überqueren. Weiterhin bietet der Kindertreff die Freizeitgestaltung bis 18 Uhr an; am Kamper 17 erfolgt diese im Rahmen des Kinderclubs nur bis 16:30 Uhr (freitags nur bis 15:30 Uhr). Eine warme Mahlzeit kann im Kamper 17 auch nicht eingenommen werden.

Auch die Besucherzahlen des Kindertreffs Geeststraße sind überdurchschnittlich gut: Jeden Tag besuchen mindestens 20, an manchen Tagen bis zu 35 Kinder die Einrichtung. Und dies über Jahrzehnte, und seit Generationen! Somit werden die Qualitätskriterien für die offene Kinder- und Jugendarbeit erfüllt; eine Schließung der Einrichtung ist daher nicht nachvollziehbar. Und ob für die vielen Kinder und Jugendlichen vom Kindertreff bei Überführung an den Kamper 17 genügend Platz und Räume zur Verfügung gestellt werden, ist fraglich. Schon jetzt ist der Kamper 17 räumlich an seine Grenzen angelangt.  Zu Bedenken ist ebenfalls, dass sehr große Systeme zu mehr Anonymität und dem Verlust der individuellen Betreuungsmöglichkeiten führen können. Außerdem führen sie zu einer erheblichen Mehrbelastung der SozialarbeiterInnen und BetreuerInnen. 

Die Kinder und Jugendlichen, welche den Kindertreff besuchen, haben an einer Informationsveranstaltung am 15.09.2015, an welcher auch Herr Horn zugegen war, eindrucksvoll mit einer durchgeführten Unterschriftensammlung gezeigt, dass sie "ihren Kindertreff" behalten wollen und sich dafür auch tatkräftig engagieren, und an ihrem Stadtteil und Lebensumfeld partizipieren. Dieses Engagement ist, wie auch im Kinder- und Jugendförderplan gefordert, zu fördern.

Zur Unterstützung und Erhalt der Einrichtung hat auch die Wohnungsgenossenschaft Düsseldorf-Ost (Wogedo) einen möglichen Mietnachlass ins Gespräch gebracht.
Und auch die Bezirksvertretung 9 hat sich in einem interfraktionellen Antrag für den Erhalt der Einrichtung ausgesprochen. 

Mit freundlichen Grüßen 

 

Lukas Reichert                                                 Dennis Reiners