Kulturelle Nutzungsmöglichkeiten der Unterführung Worringer Platz

Kulturausschuss

Anfrage der Ratsfraktion DIE LINKE. Düsseldorf zur Sitzung des Kulturausschusses am 25.01.2024 (KUA/038/2024):

Die Fußgänger-Unterführung unter dem Worringer Platz ist seit 1994 versiegelt und damit für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Vor der Versiegelung war die Unterführung jedoch ein Hotspot für die Düsseldorfer Graffiti-Szene, in der bekannte Graffiti-Künstler aus ganz Deutschland und dem Ausland die Wände künstlerisch gestalteten. Bis heute sind diese Graffitis erhalten, jedoch nicht direkt für die Öffentlichkeit einsehbar.

Seitdem gab es immer wieder zahlreiche Ideen, wie man die Unterführung wieder zugänglich machen und sie für kulturelle Zwecke nutzen könnte. Es ist bis heute allerdings kaum etwas passiert.

1https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/worringer-platz-stadt-will-unterfuehrung-neu- beleben_aid-33579651

DIE LINKE Ratsfraktion Düsseldorf fragt an:

  1. Plant die Stadt die Unterführung für eine kulturelle Nutzung zu öffnen und wenn ja, welche kulturellen Nutzungsmöglichkeiten sind vorgesehen?
     
  2. Zu welchem Ergebnis kam die 2018 von der Stadt angekündigte Machbarkeitsstudie1 zu den Kosten für den Umbau und die Sanierung der Unterführung?
     
  3. Plant die Stadt, die Unterführung unter anderem für Führungen öffentlich zugänglich zu machen und wenn nicht, welche Bedingungen müssten erfüllt sein, damit dies geschieht?


Freundliche Grüße
Peter Ulrich Peters                      Sophie Würdemann                                         Michael Driesch


Antwort der Verwaltung durch die Beigeordnete Koch:

Antwort zu Frage 1:
Die Verwaltung plant derzeit nicht, die Unterführung für eine kulturelle Nutzung zu
öffnen.

Antwort zu Frage 2:
Die Machbarkeitsstudie wurde 2018 erarbeitet.

Das Ziel war, zu untersuchen, in wie weit beziehungsweise mit welchem Aufwand eine Nutzung als Veranstaltungsraum der unterirdischen Fußgängerpassage möglich wäre.

Es wurde die bauliche und technische Machbarkeit von vier Varianten geprüft und eine jeweilige grobe Kostenannahme vorgenommen, um interessierten Investoren die voraussichtlich anzunehmenden Kostengrößen für unterschiedliche Erschließungsmöglichkeiten der Unterführung mitteilen zu können.

1. Variante „Graffiti Führung“ (kleine Lösung):
Zeitlich und räumlich begrenzte Führungen für fünf bis 10 Personen etwa vier Mal pro Jahr auf markierten Wegen über einen Eingang

2. Variante „Kunstszene“ (mittlere Lösung):
Nutzung als Galerie für Kunstausstellungen oder Lesungen und ähnliches für maximal 200 Personen, gegebenenfalls Nutzung in Kombination mit Aktivitäten auf der Platzoberfläche

3. Variante „Club“ (große Lösung)
Nutzung als Versammlungsstätte für mehr als 200 Personen, Öffnung von zwei Eingängen

4. Variante „Interaktiver Durchgang“
Öffnung von drei Eingängen tagsüber dauerhaft geöffnet, Graffitis und unterirdischer Raum sind in Teilen erlebbar, Nutzer der Passage werden über interaktives Kunstwerk zum Mitmachen animiert und die Aktionen werden zeitgleich an der Oberfläche auf Screens bzw. Leinwänden projiziert

Um die öffentliche Nutzbarkeit herzustellen sind umfangreiche bauliche und technische Sicherungs-, Ertüchtigungs- und Umbaumaßnahmen erforderlich. Die Kostengrößen der Machbarkeitsstudie befinden sich je nach Variante im hohen sechsstelligen bis mittleren siebenstelligen Bereich.

In den Kosten sind unter anderem enthalten die Kosten für Zugänglichkeiten, Brandschutz, Rettungswege, Barrierefreiheit, notwendige Roh- und Ausbauarbeiten, technische Gebäudeausrüstung, Lüftung, Entrauchung, Elektro, Sanitär sowie Ein- und Aufbauten. Kosten für die „Bespielung“ der Räumlichkeiten sind nicht enthalten.

Ebenfalls nicht enthalten sind Folge- und Personalkosten sowie die erheblichen Kostensteigerungen der letzten Jahre.

Antwort zu Frage 3:
Die Verwaltung plant derzeit nicht, die Unterführung für Führungen öffentlich zugänglich zu machen.

Für einen sicheren öffentlichen Zugang müsste baulich mindestens Variante 1 umgesetzt werden. Darüber hinaus müssten die Folgekosten beziffert und die Graffiti in ihrem Zustand und gegebenenfalls kunstkritisch begutachtet werden.