Situation der städtischen Unterkünfte

Ausschuss für Gesundheit und Soziales

Anfrage der Ratsfraktion Die Linke. Düsseldorf zur Sitzung des AGS am 23.09.2025 (AGS/045/2025):

Die Linke Düsseldorf erreichte eine E-Mail, in welcher sich ein Bewohner der städtischen Unterkunft an der Schwabstraße über deren Zustand beschwerte.
Viele der Räume seien von Schimmel und Feuchtigkeit befallen, wovon ein Gesundheitsrisiko ausginge.

Wir fragen nach dem Kenntnisstand der Verwaltung zum Zustand dieser und der anderen städtischen Unterkünfte und der Unterkünfte in städtischer Trägerschaft.

Nicht nur adäquater Wohnraum ist vonnöten, um die Bewohner:innen so gut wie möglich zu unterstützen, sondern auch eine Betreuung, welche sich nach ihren Bedürfnissen und Erkrankungen richtet. Die Schwabstraße ist beispielsweise ein Ort, an dem auch psychisch Erkrankte und neurodivergente Wohnungslose untergebracht sind. Sie brauchen qualifizierte Unterstützung und eine engmaschigere Betreuung. Daher erfragen wir die Betreuungsschlüssel.

Die Linke Ratsfraktion Düsseldorf fragt an:

1. Wie ist der bauliche Zustand aller städtischen Unterkünfte zu bewerten? (Bitte allgemeine Zustandsbewertung, bekannte Missstände, geplante Verbesserungen nach Unterkunft auflisten.)

2. Welche Betreuungsschlüssel gelten in den jeweiligen Unterkünften? (Bitte Aufgabenfeld und Qualifikation der Planstellen auflisten.)

3. Wie viele Quadratmeter Wohnfläche stehen den Bewohner:innen innerhalb der verschiedenen Unterkünfte jeweils durchschnittlich zur Verfügung?

Freundliche Grüße
Helmut Born           Cornelia Schlemper             Renate Steinsberger


Antwort der Verwaltung durch die Beigeordnete Koch:

Vorbemerkung:
Die Schwabstraße ist ein Objekt, welches kurzfristig an die SWD zum Zwecke des Wohnungsbaus übergeben wird. Dementsprechend werden keine Sanierungsarbeiten eingeplant und lediglich nur notwendige Reparaturen durchgeführt. Selbstverständlich werden alle akuten entstehenden Schäden fachmännisch und kurzfristig behoben wie in allen Unterkünften. Schäden werden unmittelbar nach Bekanntwerden auf mögliche Gesundheitsrisiken für die Bewohnerinnen und Bewohner überprüft und notwendige Maßnahmen eingeleitet. Hierbei ist die jeweilige Bauleitung auf Mitwirkung der Bewohnerinnen und Bewohner angewiesen.

Antwort zu Frage 1:
Eine Auflistung der städtischen Unterkünfte nebst Angaben zum baulichen Zustand sind unter Anlage 1 beigefügt.

Antwort zu Frage 2:
Nachfolgend werden die Betreuungsschlüssel für die verschiedenen Unterbringungsformen dargestellt:

- Kommunale Gemeinschaftsunterkünfte für Obdachlose:

  • Derzeit werden in diesem Bereich 1352 Personen untergebracht
  • Soziale Betreuung erfolgt durch den Sozialdienst in den Unterkünften. Dieser besteht aktuell aus folgenden Stellen:
    Eine Stelle Gruppenleitung, 13 SozialarbeiterInnen, 3 AlltagshelferInnen, 1 wirtschaftliche Beratung, 3 Werk- und Dualstudierende (Soziale Arbeit), 2 Konzeptionelle Arbeit und Gewaltschutz
    Daraus ergibt sich ein Schlüssel von 1 zu 59 (58,8).

- Sonderformen der Unterbringung:

  • Düsseldorfer Obdach Plus: 1 Sozialdienst in den Unterkünften, 1 Gesundheitsamt (Soziale Arbeit)
  • Düsseldorfer Obdach Unterstützung: 1 Sozialdienst in den Unterkünften

- Unterkünfte für Menschen mit Fluchthintergrund aus der Ukraine:

  • Derzeit werden in diesem Bereich 1844 Personen untergebracht
  • Soziale Betreuung erfolgt durch den Sozialdienst in den Unterkünften – Schwerpunkt Ukraine. Dieser besteht aktuell aus folgenden Stellen:
    Eine Stelle Gruppenleitung, 7 SozialarbeiterInnen, 5 AlltagshelferInnen, 3 Dolmetscherinnen und 1 Duale Student (Soziale Arbeit).
    Daraus ergibt sich ein Schlüssel von 1 zu 109 (108,5).

- Unterkünfte für Menschen mit Fluchthintergrund (abgesehen von geflüchteten Personen aus der Ukraine):

  • Derzeit werden insgesamt 2178 Personen untergebracht.
  • Davon erhalten ca. 816 Personen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Für diesen Personenkreis ist (noch) kein dauerhaftes Bleiberecht festgestellt.
  • 1362 Personen sind bereits anerkannt und befinden sich in Unterbringung, da sie Ihr Recht auf eigenen Wohnraum noch nicht wahrnehmen konnten.

- Soziale Betreuung erfolgt im Asyl Plus durch das SKFM Düsseldorf. Für die soziale Betreuung außerhalb der Unterkünfte steht grundsätzlich das Betreuungsnetzwerk zur Verfügung.

- Notschlafstellen und Ausweichschlafstellen

  • Derzeit werden in diesem Bereich 319 Personen untergebracht
  • Soziale Betreuung erfolgt durch die Beratung für Obdachlose. Diese besteht nach dem Stellenplan aus folgenden Stellen:
    Eine Stelle Gruppenleitung, 7 SozialarbeiterInnen, 2 Duale Studierende (Soziale Arbeit), 2 Verwaltungsstellen
    • - Da die Beratung für Obdachlose neben den Personen in Notschlafstellen auch für KlientInnen mit dem Lebensmittelpunkt auf der Straße sowie Personen in ungesicherten Wohnverhältnissen zuständig ist, ergibt sich mit der aktuellen Besetzung ein Schlüssel von 1 zu 86. (Bei voller Besetzung 1 zu 61)

Die Notschlafstellen werden zudem durch SozialarbeiterInnen der Diakonie Düsseldorf und den franzfreunden betreut.

Antwort zu Frage 3:
In den Unterkünften steht den wohnungslosen Menschen mindestens 8 bis 9 qm pro Erwachsen zur Verfügung. Kinder unter 6 Jahren verfügen über eine Fläche von 6 qm. Im Obdachbereich besteht ein Einzelzimmerbeschluss. Familien werden grundsätzlich abgeschlossene Wohneinheiten angeboten.
 

Anlagen:
Anlage 1 - Zustand der städtischen Unterkünfte - Objekte im Bestand - Eigentum und Miete