Partyszene: Aufklärung statt Repression

Pressemitteilung

Zur Debatte nach der Drogenrazzia in der Düsseldorfer Diskothek „Rheingold“ erklärt Ratsmitglied Frank Laubenburg (DIE LINKE):

Nicht ohne Grund hat die die NRW-Landesregierung erst kürzlich beschlossen, Eigenbedarfsgrenzen von 0,5 Gramm für Amphetamine, Kokain und Heroin wieder einzuführen. Denn die Kriminalisierung des Drogenkonsums versperrt die Möglichkeit zur Hilfe, zur Aufklärung und zu einem verantwortungsbewussten und selbstbestimmten Umgang mit Drogen. Geschürt wird mit dieser Kriminalisierung vielmehr ein Generalverdacht gerade gegen die Technoszene.

Dass ausgerechnet kurz nach der Bekanntgabe der Wiedereinführung der Eigenbedarfsgrenzen bei einer Großrazzia im Düsseldorfer “Rheingold“ hunderte Menschen über Stunden hinweg festgesetzt und im Anschluss von der Polizei durch waghalsige Milchmädchenrechnungen (Einsatzleiter Rüdiger Korp: „Rein rechnerisch hatte jeder Zweite Stoff dabei.“) kriminalisiert werden, ist ein vollkommen unangemessener Umgang mit der Partyszene.

Allen Berichten zufolge wurden die von den eingesetzten Beamten als Dealer erkannten Personen schon vor und zu Beginn der Großrazzia im „Rheingold“ festgenommen. Der Einsatz von über 200 Polizeibeamten diente also offenbar dazu, einen ordnungspolitischen Diskurs loszutreten, die BesucherInnen des „Rheingold“ zu verängstigen und in der Öffentlichkeit die Technoszene mit Drogenkonsum gleichzusetzen.

Auch die vom städtischen Ordnungs- und Servicedienst (OSD) angekündigte gewerberechtliche Überprüfung des „Rheingold“ und die damit verbundene Androhung einer Schließung sind kontraproduktiv und unsachlich.

Mit ordnungspolitischen und polizeilichen Maßnahmen werden Drogenprobleme nicht gelöst sondern vergrößert.

Notwendig wären vielmehr eine weitere Entkriminalisierung des Drogenkonsums und ein differenziertes Beratungsangebot, das von Betroffenen auch ohne Scheu und Angst vor Kriminalisierung angenommen werden kann. Gerade für den Bereich der Partyszene fehlt in Düsseldorf ein solches Angebot. In Berlin, Köln und Münster (!) hingegen besteht beispielsweise mit den dortigen „Eve and Rave“-Projekten ein Angebot, das von den Betroffenen gut angenommen wird.