Überstunden bei der Stadtverwaltung Düsseldorf

Personal- und Organisationsausschuss

Anfrage der Ratsfraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des Personal- und Organisationsausschusses am 31. August 2017:   Die Beschäftigten in der Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Düsseldorf klagen seit vielen Jahren über die Zunahme der Belastungen. Häufig werden Stellen nicht nachbesetzt, so dass es inzwischen über 1.000 unbesetzte Stellen nach dem Stellenbesetzungsplan gibt. Der Druck durch das Konzept Verwaltung 2020 verschärft die Situation in den Ämtern. Diese Belastung  spiegelt sich in der Zunahme der Meldungen über Arbeitsunfähigkeit und eine ständig steigende Arbeitsbelastung wider. In mehreren Ämtern wird die Belastung der Beschäftigten als unzumutbar bezeichnet. Dies hat nicht nur Folgen für die Situation der Beschäftigten, sondern führt auch zu Verärgerungen der Bürgerinnen und Bürger, die auf die Leistungen der Ämter angewiesen sind.

Die Beantwortung der gleichen Frage im Jahr 2015 ( Vorlage 11/ 36/2015) war vollkommen ungenügend, da sie nicht nach Ämtern aufgeschlüsselt  wurde und wir deshalb noch einmal darauf hinweisen, die Anfrage wie gestellt zu beantworten.  

Vor diesem Hintergrund stellt die Ratsfraktion DIE LINKE folgende Fragen: 

  1. Wie viele Überstunden, nach Ämtern oder auch Fachbereichen aufgeschlüsselt, wurden in den letzten 3 Jahren (2014 - 2016) in der Stadtverwaltung geleistet?
  1. Wie ist der momentane Stand der Anzahl der Überstunden, nach Ämtern aufgeschlüsselt? 
  1. Welche Bemühungen gibt es von Seiten der Stadtverwaltung, die Anzahl der Überstunden und damit die Belastungen der Beschäftigten zu reduzieren?

Freundliche Grüße 

 

Helmut Born                         Lothar Daxenberger                          Thomas Obst   

 

Antwort der Verwaltung am 31.08.2017 (Beigeordneter Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke)

zu Frage 1: Zu den geleisteten Überstunden zählen sowohl die ausgezahlten als auch die durch Freizeit ausgeglichenen Überstunden. Eine vollumfängliche Darstellung der Zahlen ist nicht möglich, da die Erfassung der durch Freizeit ausgeglichenen Überstunden dezentral in den Fachbereichen erfolgt.
Die Summe aller in den Jahren 2014-2016 ausgezahlten Überstunden beträgt rund 326.000 Stunden pro Jahr. Im Durchschnitt werden bei 10.000 Beschäftigten demnach 32,6 Überstunden p. P./Jahr bzw. 0,63 Überstunden p. P./Woche ausgezahlt.
Auf die Ämter bzw. Institute bezogene hält die Personalverwaltung Informationen nur über ausgezahlte Überstunden vor. Die Angabe allein hat jedoch keinerlei Aussagekraft, sondern bedarf zu diesem Zweck weiterer Vergleichsgrößen (Größe des Amtes, Dauer und Zeitpunkt, Aufgabenbereich).

zu Frage 2: Die bislang im Jahr 2017 ausgezahlten Überstunden betragen in Summe rund 155.000 Stunden. Stand Juni 2017 enthalten die Zeitkonten weitere rund 119.000 Stunden, die bislang weder durch Bezahlung noch durch Freizeit ausgeglichen wurden.

zu Frage 3: Zunächst ist festzuhalten, dass Überstunden nicht grundsätzlich mit einer Mehrbelastung der Beschäftigten gleichzusetzen sind.
So gibt es im Aufgabenbereich der Stadtverwaltung Erfordernisse, auf die durch Überstunden flexibel und kurzfristig reagiert werden kann und muss.
Folgende Maßnahmen tragen zu einer Reduzierung der Überstunden bei:
- Einführung bzw. Verbesserung von Arbeitszeitmodellen, wie Jahrespläne, Funktionspläne und Schichtpläne sowie Nutzung entsprechender Software

- Einrichtung von Pools, beispielweise für Hausmeister, Sekretariate etc.

- Im Rahmen der jährlichen Stellenplangespräche Feststellung des Bedarfs und Gewichtung von Aufgaben

- Kontinuierliche Fortbildung der Führungskräfte, auch im Hinblick auf Arbeitszeitgestaltung für die Beschäftigten sowie Schulungen für die Beschäftigten, z.B. zum Thema „Zeitmanagement“, „Stressbewältigung“, „Selbstorganisation“ etc.

- Anlassbezogen werden bei vorübergehenden Bedarfen kurzfristige und überplanmäßige Besetzungen und/oder der Einsatz von externen Arbeitskräften ermöglicht.