Verdoppelung des Wohnungsleerstands von 2009 bis 2012

Ausschuss für Wohnungswesen und Modernisierung

Anfrage der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des Ausschusses für Wohnungswesen und Modernisierung am 09. Februar 2015:  Mit der Vorlage 64/39/2014 sind die Zahlen von Mietwohnungen des freien Wohnungsmarktes in Düsseldorf der Jahre 2009 bis 2012 veröffentlicht worden, die jeweils am 1. September mehr als drei Monate leer standen. Während der Anteil des Leerstandes am Gesamtwohnungsbestand von 331.350 Mietwohnungen im Jahre 2009 noch 2,15 Prozent oder 7.124 Wohnungen betragen hat, ist dieser in den Folgejahren kontinuierlich gestiegen: 

2010 waren es 3,21 Prozent und 2011 standen 3,35 Prozent aller Wohnungen mehr als drei Monate leer. Im Jahre 2012 waren es sogar 4,09 Prozent. Bezogen auf die damalige Gesamtwohnungszahl von 347.801 waren das 14.225 Wohnungen am 01.09.2012. Das heißt: Allein in den vier Jahren von 2009 bis 2012 hat sich die Zahl der leer stehenden Wohnungen in Düsseldorf verdoppelt. 

Für das Jahr 2013 gibt es in der Vorlage des Wohnungsamtes noch keine Angabe. Der Quelle zu den Leerständen ist zu entnehmen, dass die oben genannten Zahlen vom Amt für Wohnungswesen und vom Amt für Statistik und Wahlen ermittelt wurden. Letzteres soll ab 2013 die Wohnungsleerstände durch Auswertung von Leeranlagen auf Grundlage der Daten der Stadtwerke Düsseldorf erheben. 

Vor dem Hintergrund eines anhaltend hohen Bedarfs an Wohnungen vor allem im unteren Preissegment stellt sich die Frage, wie sich die Zahl der leerstehenden Wohnungen in der Landeshauptstadt innerhalb von nur vier Jahren verdoppeln konnte und welche Gegenmaßnahmen zu ergreifen sind. 

DIE LINKE Ratsfraktion Düsseldorf fragt an: 

  1. Welche Erklärung gibt es aus Sicht der Verwaltung für die Erhöhung der Wohnungsleerstände in den Jahren 2009 bis 2012? 

  2. Ab wann wird die Leerstandsquote für das Jahr 2013 verfügbar sein und welche Maßnahmen sind notwendig, um die Leerstandsquote wieder zu senken? 

  3. Auf welcher Datenbasis wurden vor dem Jahr 2013 die Wohnungsleerstände ermittelt, gab es Differenzen zwischen den ermittelten Leerständen und den Daten der Stadtwerke Düsseldorf und wie wird seit dem Jahr 2013 sichergestellt, dass alle Wohnungsleerstände erfasst werden (z.B. auch Meldungen anderer Energieunternehmen)?


Freundliche Grüße  

Peter Nowinski                        Mbulelo Dlangamandla                         Dr. Anja Wallerang-Dagou

Antwort der Verwaltung am 09.02.2015:

Eingangsbemerkung
Die Anfrage bezieht sich auf das mit Drucksache 64/39/2015 vorgelegte kompakte Zahlenwerk zum Wohnungsmarkt in Düsseldorf 2009 - 2013.

Wie in den ausführlichen Wohnungsmarktberichten dargestellt, gibt es keine regelmäßigen amtlichen Zahlen zum Wohnungsleerstand. Die letzte amtliche Leerstandsquote wurde im Rahmen der Vollerhebung der Gebäude- und Wohnungszählung im Mai 2011 ermittelt und betrug 2,9%.

Hilfsweise wird daher auf Daten des größten lokalen Energieversorgers zurückgegriffen. Dabei werden die Daten der so genannten Leeranlagen ausgewertet. Leeranlagen sind Verbrauchsstellen (Strom), die beim Auszug des Mieters bzw. Nutzers abgemeldet wurden und zum Stichtag noch nicht wieder angemeldet waren bzw. vorübergehend vom Hauseigentümer übernommen wurden.

Ein Merkmal dieser Methode ist, dass die Leeranlagen bzw. die entsprechenden Wohnungen unabhängig vom Grund und vom Wohnungstyp erfasst werden. Das heißt, neben den am Markt tatsächlich angebotenen Wohnungen werden auch die Wohnungen erfasst, die leer stehen, weil sie unbewohnbar sind, umfassend modernisiert/instandgesetzt, unbewohnt veräußert oder abgerissen werden (sollen) oder aus anderen Gründen nicht genutzt werden.

Weiterhin handelt es sich nicht um eine Vollerfassung, mit der Folge, dass eine Interpretation der Zeitreihen erheblich erschwert wird, da Schwankungen auch Folge der sich jährlich verändernden Datengrundlage des Energieversorgers sein können.

zu Frage 1: Unter Beachtung der Eingangsbemerkung geht die Verwaltung davon aus, dass diese Tendenz neben der Schwankung der Datengrundlage auch den verstärkten Aktivitäten der Wohnungswirtschaft zur Revitalisierung des Wohnungsbestandes aber auch der langsamen Marktreaktion auf die fertiggestellten Neubaugebiete zuzuschreiben ist.

zu Frage 2: In der Fachwelt wird ein Leerstand von mindestens 3% der am Markt angebotenen Wohnungen als Größe für einen funktionierenden Wohnungsmarkt benannt. Deutlich sinkende Leerstandsquoten sind ein Indikator für eine weitere Verknappung und sollen nicht angestrebt werden.

Die dem Amt für Statistik und Wahlen vorliegenden Daten für das Jahr 2013 weisen Unplausibilitäten auf, so dass deren Nutzung nicht möglich ist. Auch eine Nacherhebung kann keine Abhilfe schaffen, da die Datenbasis stichtagsbezogen erfolgen muss, und spätere Auswertungen die Ergebnisse verfälschen. In Zusammenarbeit des Amtes für Statistik und Wahlen und der Stadtwerke AG wurde mittlerweile ein Verfahren vereinbart, dass zukünftig, beginnend mit dem letzten Quartal 2014, verlässliche Aussagen liefert.

zu Frage 3: Siehe Eingangsbemerkung.