Werbemaßnahmen von Bundeswehr und Unternehmen an Düsseldorfer Kitas

Jugendhilfeausschuss

Anfrage der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 21. Juni 2016: Vor einigen Monaten berichteten Medien über „Waffeln backen mit Soldaten“ in Kindertagesstätten. Viele Eltern und ErzieherInnen reagierten bestürzt. Dass Soldaten für die Bundeswehr in Schulen und neuerdings auch in den Kindertagesstätten werben, ist leider regelmäßig der Fall. Dabei steht eigentlich die Erziehung zur gewaltfreien Konfliktlösung im Mittelpunkt der meisten Bildungseinrichtungen. 

Mit Blick auf die aktuellen Kriege und Terroranschläge ist es aus Sicht der LINKEN dringend an der Zeit, statt der Duldung von Kriegswerbung die Friedenserziehung zum Ziel zu machen. Die Gesellschaft braucht eine Initiative zur Friedenserziehung auf allen Ebenen – Krieg darf nicht zur Normalität werden. Stattdessen müssen Kinder und Jugendliche dazu erzogen werden, sich Gedanken über friedliche Lösungen von Konflikten zu machen. Sie müssen auch lernen, sich aktiv für friedliche Lösungen einzusetzen. 

Weiterhin stehen auch private Unternehmen in der Kritik, an Kindertagesstätten zu werben. Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelwerbung bei der Verbraucherorganisation foodwatch, kritisiert dies ebenfalls:  „Völlig ungeniert bedrängt die Lebensmittelindustrie Kinder in Schulen und Kitas hinter dem Rücken der Eltern, möglichst viele Süßigkeiten, Snacks und Soft-Drinks zu konsumieren. Gerade in der Obhut staatlicher Lehrer und Erzieher müssen Kinder vor Vermarktungsinteressen geschützt werden – Schulen und Kindergärten müssen endlich werbe- und suggestionsfreie Räume werden.“ 

DIE LINKE. Ratsfraktion Düsseldorf fragt an: 

  1. Sind der Stadtverwaltung Begebenheiten bekannt, an denen die Bundeswehr an Düsseldorfer Kindertagesstätten Aktionen durchgeführt oder geworben hat? Falls ja, so bitten wir um Nennung des Zeitraumes und der Kindertagesstätten.
  1. Sind der Stadtverwaltung Begebenheiten bekannt, an denen Unternehmen an Düsseldorfer Kindertagesstätten Aktionen durchgeführt oder geworben haben? Falls ja, so bitten wir um Nennung des Zeitraumes und der Kindertagesstätten.
  1. Ist die Stadtverwaltung dahingehend bestrebt, solche Werbeaktionen, sei es von Unternehmen oder der Bundeswehr, zu untersagen?

Freundliche Grüße  

Lukas Reichert                                                 Dennis Reiners

 

Antwort der Verwaltung am 21.06.2016 (Stadtdirektor Hintzsche)

zu Frage 1: In den städtischen Kindertageseinrichtungen hat die Bundeswehr keine Aktionen durchgeführt oder geworben. Diese sind auch nicht gestattet.

Eine Abfrage bei den freien Trägern kam ebenfalls zu dem Ergebnis, dass in deren Kindertageseinrichtungen keine Aktionen der Bundeswehr durchgeführt wurden.

zu Frage 2: Grundsätzlich sind Werbeaktionen von Unternehmen in städtischen Kindertageseinrichtungen untersagt. Unternehmen engagieren sich jedoch in der Förderung der frühkindlichen Bildung, zum Beispiel bietet dm-drogerie markt eine Musikfortbildung für pädagogische Fachkräfte an oder auch die EDEKA-Stiftung unterstützt gesundes Aufwachsen von Kindern und bietet Gemüsebeetpflanzaktionen an.

Eine Abfrage bei den freien Trägern kam zu dem Ergebnis, dass in deren Kindertageseinrichtungen keine Aktionen von Unternehmen durchgeführt wurden.

zu Frage 3: Werbeaktionen von Unternehmen und Bundeswehr sind untersagt. Wenn sich jedoch Unternehmen engagieren, um die frühkindliche Bildung im Elementarbereich zu unterstützen, wird dies begrüßt.