Zahnuntersuchungen bei Schülerinnen und Schülern

Ausschuss für Gesundheit und Soziales

Anfrage der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am 27. September 2017:

Eine bereits im Kindesalter erlernte Mund- und Zahnhygiene trägt wesentlich zu einer gesunden Entwicklung bei. Gerade deshalb ist es notwendig, Kinder und Jugendliche für dieses Thema frühzeitig zu sensibilisieren. Auch in Düsseldorfer Schulen finden sogenannte zahnärztliche Reihenuntersuchungen statt. Auf der Internetseite des Gesundheitsamtes steht hierzu: „Die Reihenuntersuchungen finden regelmäßig in 1-1½jährlichen Abständen statt. Sie dienen der Früherkennung von Schäden an Zähnen und Zahnfleisch und damit auch der Kariesrisikobestimmung sowie der Feststellung von Zahnfehlstellungen und Störungen des Gebisses. Das frühzeitige Erkennen von krankhaften Prozessen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich ermöglicht eine rechtzeitige Überführung in die zahnärztliche Praxis zur Behandlung und damit zur Beseitigung vorhandener Zahnschäden.“ 

In einem Artikel der Rheinischen Post vom 12.06.2017 heißt es: „Düsseldorf ist beim Thema Kontrolle der Zahngesundheit bei Kindern und Jugendlichen ins Hintertreffen geraten (…) wurden im vergangenen Jahr nur noch 12.152 Jungen und Mädchen bei Reihenuntersuchungen des Gesundheitsamtes überprüft. Zum Vergleich: 2012 waren es noch rund 25.500, 2015 immerhin noch etwa 18.600.“ 

Weiterhin wird berichtet, dass in Städten wie Essen und Dortmund, die ähnliche Einwohnerzahlen wie Düsseldorf aufweisen, die Anzahl der Zahnärzte, die Reihenuntersuchungen durchführen, bei vier liegt und somit doppelt so hoch ist wie die in Düsseldorf: Hier sind es lediglich zwei und noch eine vakante Stelle, die seit 2015 nicht mehr besetzt wurde. 

Zahnärztinnen und Zahnärzte kritisieren den Wegfall verpflichtender Reihenuntersuchungen und warnen vor einer Fehlentwicklung im Bereich der Gesundheitsvorsorge für Kinder und Jugendliche. 

DIE LINKE Ratsfraktion Düsseldorf fragt an: 

1. Ist geplant, die vakante Stelle neu zu besetzen? Wenn ja, in welchen Zeitraum soll die  
Neubesetzung erfolgen? Wenn nein, warum nicht? 

2. Ist vorgesehen, die Stellen für die zahnärztliche Reihenuntersuchungen zukünftig auf das Niveau anzuheben, welches in anderen Großstädten bereits gegeben ist? Falls nein, warum nicht? 

3. Sind alternative Strategien bzw. Handlungsansätze geplant um Kindern und Jugendlichen an die Notwendigkeit von Mund-und Zahnhygiene heranzuführen? Wenn ja, wie sehen diese aus? Wenn nein, warum werden keine geplant?  

Mit freundlichen Grüßen  

Angelika Kraft-Dlangamandla             Cornelia Schlemper              Adrian Müller-Gehl

 

Antwort der Verwaltung am 27.09.2017

zu Frage 1: Im Hinblick auf ein zukünftiges Versorgungsmodell für das Setting Kita und Schule arbeitet die Gesundheitsverwaltung aktuell daran, das Zusammenspiel der Gruppen-, Individual- und Intensivprophylaxe auch unter Beteiligung des Zentrums für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde der Westdeutschen Kieferklinik in Düsseldorf auszubauen. Intentional hat die Westdeutsche Kieferklinik signalisiert, sich unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten in ein aufsuchendes zahnmedizinisches Modell einzubringen. Dies ist aktuell in der Prüfung.
Da die diesbezüglichen Gespräche erst aufgenommen wurden und es formaler und inhaltlicher Klärungen bedarf, kann erst zu einem späteren Zeitpunkt über konkrete Ergebnisse berichtet werden.

zu Frage 2: Mit den Maßnahmen der Gruppen-, Individual- und Intensivprophylaxe wurde im Jahr 1989 ein Modell begründet, das deutschlandweit zu hervorragenden Werten in der Zahngesundheit bei bleibenden Zähnen führte. Gleichwohl strebt das Gesundheitsamt aktuell an, die Versorgung der Kinder und Jugendlichen vor dem Hintergrund u.a. der steigenden Bevölkerungszahl sowie mit Blick auf den Handlungsbedarf in den Sozialräumen 3 bis 5 weiter auszubauen. Ob dies durch städtisch beschäftigte Zahnärztinnen und Zahnärzte oder über eine Kooperation mit der Westdeutschen Kieferklinik dargestellt wird, ist derzeit noch offen (s. oben).

zu Frage 3: Die kariesgruppenprohylaktischen Maßnahmen, wie das Erlernen einer altersgerechten Zahn- und Mundhygiene, Ernährungsberatung und Motivation zum regelmäßigen Zahnarztbesuch sowie die unter fachlicher Aufsicht von Zahnärztinnen und Zahnärzten durchzuführende Fluoridlackapplikation werden durch die 18 Prophylaxeassistentinnen des Zahnärztlichen Teams der Aktion Zahngesundheit in Düsseldorf durchgeführt. Hiervon sind zwei Stellen ausschließlich durch die Stadt und 16 durch die Krankenkassen refinanziert. Insofern laufen die Maßnahmen derzeit in allen Düsseldorfer Kindertagesstätten und Grundschulen ohne Einschränkungen nach dem Konzept der Aktionsgemeinschaft Zahngesundheit in Düsseldorf.