Zukunft der Drogenhilfe in Düsseldorf

Ausschuss für Gesundheit und Soziales

Anfrage der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am 15. Juni 2016:   DIE LINKE Ratsfraktion Düsseldorf tritt für ein möglichst umfangreiches Angebot städtischer Drogenhilfe ein. Wie die weitere Entwicklung der Drogenhilfe in Düsseldorf aussieht, ist derzeit unklar. 

Die städtischen Methadon-Substitutionsambulanzen wurden in der Vergangenheit reduziert, was zu längeren Anfahrtszeiten der Patientinnen und Patienten und zu einer unerwünschten Verschiebung zugunsten privatärztlicher Abgabestellen geführt hat. Die mit der Methadonvergabe notwendige psychosoziale Betreuung kann aus Sicht der LINKEN so nicht zufriedenstellend gewährleistet werden. 

Bereits im Jahr 2010 hat der Düsseldorfer Rat zudem beschlossen, eine kontrollierte Behandlung schwerstkranker Opiatabhängiger mit synthetisch hergestelltem Heroin (Diamorphin) in Düsseldorf einzuführen. Die bisherigen Aktivitäten zur Einrichtung einer Diamorphinambulanz sind jedoch äußerst bescheiden. Außer der Einrichtung einer Lenkungsgruppe sind bisher keine konkreten Maßnahmen zur Umsetzung des Ratsbeschlusses erfolgt. 

Seit vergangenem Jahr steht mit Substitol mittlerweile das erste zugelassene retardierte Morphin für die orale Substitutionstherapie bei Opioidabhängigkeit in Deutschland zur Verfügung. Im Düsseldorfer Lenkungskreis Suchthilfe wurde bereits über das neue Substitut beraten, welches laut verschiedener Berichte eine bessere Verträglichkeit und Haltequote als bei anderen Substituten aufweist. 

DIE LINKE. Ratsfraktion Düsseldorf fragt an: 

  1. Welche konkreten Planungen gibt es zur Zukunft der städtischen Methadonvergabe sowie zur Tagesklinik und wie ist der aktuelle Sachstand?

  1. Welche konkreten Planungen gibt es zur Einrichtung einer Diamorphinambulanz in Düsseldorf und wie ist der aktuelle Sachstand?

  1. Welche konkreten Planungen gibt es zur Substitution mit Substitol an den städtischen Ambulanzen und wie ist der aktuelle Sachstand?

Freundliche Grüße

Angelika Kraft-Dlangamandla             Cornelia Schlemper              Adrian Müller-Gehl    

 

Antwort der Verwaltung am 13.06.2016 (Beigeordneter Prof. Dr. Meyer-Falcke)

zu Frage 1: Unter dem Dach der städtischen Methadon- und Drogenambulanz arbeitet ein multiprofessionelles Team von Ärzten/innen, medizinischem Fachpersonal, Psychologen/innen und Sozialarbeitern/innen in unterschiedlichen Arbeitsbereichen.
Derzeit werden im Rahmen des gesamtstädtischen Projektes Verwaltung 2020 die unterschiedlichen Arbeitsbereiche daraufhin überprüft, welche der Aufgaben bei gleichbleibender Qualität der Versorgung der Patientinnen und Patienten, von anderen Einrichtungen der Regelversorgung erbracht werden können.
Die bislang vom Gesundheitsamt betriebene Tagesklinik ist bereits zum 01.01.2016 an die Diakonie Düsseldorf übergegangen. Das Angebot der tagesklinischen Rehabilitationsbehandlung ist somit weiterhin gewährleistete.

zu Frage 2: Im Laufe des Prüfverfahrens zur Einrichtung einer Diamorphinambulanz in Düsseldorf wurden verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten im Lenkungskreis Diamorphin besprochen. Ziel war es hierbei, ein fachlich fundiertes Angebot für die Zielgruppe der schwerst opiatabhängigen Patientinnen und Patienten anbieten zu können.
Aktuell besteht seitens eines niedergelassenen Arztes mit entsprechender Qualifikation in der substitutionsgestützten Behandlung grundsätzlich die Bereitschaft, die diamorphingestützte Substitution in seiner eigenen Praxis zu übernehmen. Die Planungen der Praxis werden aktuell von den zuständigen Institutionen, wie der Kassenärztlichen Vereinigung, der Bezirksregierung und dem Landeskriminalamt (Sicherungskonzept) geprüft, so dass - eine positive Prüfung vorausgesetzt - möglicherweise im Verlauf dieses Jahres mit der Diamorphinsubstitution in Düsseldorf begonnen werden könnte.

zu Frage 3: Substitol ist ein Medikament, das in Deutschland bereits seit dem 01.04.2015 zur Substitution zugelassen ist. Die Verordnungsvoraussetzungen entsprechen denen von Polamidon, Methadon und Buprenorphin.
Bei entsprechender medizinischer Indikation kann eine substitutionsgestützte Behandlung mit Substitol erfolgen. Auch in der städtischen Methadonambulanz wird - bei gegebener Indikation - bereits mit Substitol substituiert.