Zusammenarbeit mit DİTİB

Ratsfraktion

Anfrage der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des Rates am 02. Februar 2017:
Die DİTİB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) ist auch in Düsseldorf aktiv und unterhält mehrere Moscheen. Sie untersteht der dauerhaften Leitung, Kontrolle und Aufsicht des staatlichen Präsidiums für Religiöse Angelegenheiten der Türkei, welches dem türkischen Ministerpräsidentenamt angegliedert ist. Für ihre Kritiker ist DİTİB „der verlängerte Arm des türkischen Staates“; sie betreibe planmäßig eine „Islamisierung Deutschlands“ und könne als „Vorfeldorganisation der türkischen AKP“, der Partei von Recep Tayyip Erdoğan, bezeichnet werden.  Auf Grund einer solchen Rolle als Sachwalter staatspolitischer und stellenweise als islamistisch auszulegenden Interessen der Türkei steht die DİTİB zunehmend in der Kritik. Laut Islamwissenschaftler Ralph Ghadban stehe die DİTİB für „türkischen Nationalismus statt Integration.“ 

Für Aufsehen sorgte die Religionsbehörde Diyanet, der DİTİB unterstellt ist, mit einem Kindercomic, der den  Märtyrertod verherrlicht. DİTİB distanzierte sich nur halbherzig, was zur Auflösung der Kooperation des Landes NRW mit DİTİB im Bereich des Präventionsprogramms „Wegweiser“ führte. 

Kritik gab es auch an der Aufforderung der türkischen Religionsbehörde Diyanet zur gezielten Suche durch Imame und Moscheen nach Gülen AnhängerInnen und KritikerInnen an Erdogan und seiner Politik. Namen und Adressen werden an die türkischen Konsulate weitergeleitet, die diese an türkische Repressionsbehörden weitergeben. Diese Praxis wurde nun von DİTİB bestätigt, die gleichzeitig die Unabhängigkeit von der Türkei betonte. Die Verbindung zur türkischen Religionsbehörde ist jedoch in der Satzung von DİTİB festgeschrieben. 

Einem Sprecher des Bundesinnenministeriums zufolge nimmt der politische Einfluss des türkischen Staates auf die DİTİB derzeit stark zu. Der Vorsitzende der DİTİB ist in Personalunion auch türkischer Botschaftsrat für religiöse und soziale Angelegenheiten. Zudem werden die an staatlichen theologischen Hochschulen in der Türkei ausgebildeten Imame für fünf Jahre nach Deutschland zur DİTİB geschickt und sind de facto Beamte des türkischen Staates, von dem sie auch bezahlt werden. Es stellt sich daher die Frage, ob der Verein religiös selbstbestimmt sei. DİTİB gestaltet auch den Religionsunterricht an deutschen Schulen mit. 

DIE LINKE Ratsfraktion Düsseldorf fragt an: 

  1. Wie schätzt die Stadtverwaltung die Aktivitäten von DİTİB in Düsseldorf ein? 
  1. Welche Zusammenarbeit, Kontakte, Treffen der Stadt (Verwaltung, Integrationsausschuss, Schulen, Wegweiser u.a.) mit Vertretern vonDİTİB gab es 2016 und ist eine weitere Zusammenarbeit geplant?
  1. Sind Gelder durch die Stadt an DİTİB geflossen? Und wenn ja, wie viel und wofür?

 Mit freundlichen Grüßen

Angelika Kraft-Dlangamandla                                        Lutz Pfundner                   

 

Antwort der Verwaltung (Stadtdirektor Hintzsche)

zu Frage 1: Die DiTiB ist mit einer größeren Moschee an der Münsterstraße 199 (Derendorf) sowie zwei kleineren Moscheen an der Hansaallee 376 (Lörick) und der Festenbergstraße 11 (Eller) in der Landeshauptstadt Düsseldorf vertreten. Hierbei hat die DiTiB Moschee Kooperationen im Stadtteil Derendorf ausgebaut, insbesondere im Bereich kommunaler Integrationsarbeit mit der AWO. Der Verband bringt sich in den Kreis der Düsseldorfer Muslime ein und beteiligt sich an dem von hier initiierten jährlichen Tag der offenen Moschee am 3. Oktober.

zu Frage 2: Seitens der Stadtverwaltung gibt es keine aktive Zusammenarbeit, Kontakte oder Treffen mit Vertretern von DiTiB und solche sind auch nicht geplant.

zu Frage 3: Es sind keine Gelder an DiTiB geflossen.