Berücksichtigung der „Viruslast-Methode“ in der städtischen HIV- und AIDS-Prävention

Ausschuss für Gesundheit und Soziales

Anfrage der LINKSFRAKTION Düsseldorf zur Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am 06. Mai 2009:

Die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. hat auf Grundlage der neuesten medizinischen Erkenntnisse und der erheblichen Fortschritte in der antiretroviralen Therapie im April 2009 ihr Positionspapier „HIV-Therapie und Prävention“ beschlossen.

In diesem Papier wird darauf hingewiesen, dass die in den letzten Jahren kontinuierlich verbesserte antiretrovirale Therapie nicht nur die Lebenserwartung von Menschen mit HIV deutlich erhöht und die Lebensqualität vieler Positiver wesentlich verbessert hat, sondern auch einen wichtigen primärpräventiven Nebeneffekt hat. Das Ansteckungsrisiko mit HIV wird durch das Absinken der Viruslast unter die Nachweisgrenze deutlich vermindert.

Daraus ergibt sich im Rahmen einer differenzierten HIV-Prävention, dass unter bestimmten Umständen (die Viruslast des HIV-positiven Partners/der HIV-positiven Partnerin ist seit mindestens sechs Monaten unter der Nachweisgrenze, die antiretroviralen Medikamente werden konsequent eingenommen, bei den Sexualpartnern/-partnerinnen liegen keine Schleimhautdefekte z.B. als Folge sexuell übertragbarer Infektionen vor) das Risiko einer HIV-Infektion bei sexuellen Kontakten ohne Kondom so gering ist wie bei Sex unter Verwendung von Kondomen.

Im Rahmen der zielgruppenspezifischen HIV-Prävention insbesondere bei HIV-Infizierten und deren nicht-infizierten PartnerInnen spielt diese Botschaft ebenso eine große Rolle wie in der Bekämpfung der gesellschaftlichen Stigmatisierung HIV-Positiver als „Virusschleudern“. Auch für heterosexuelle Paare mit positivem HIV-Status bei einem oder beiden Partnern und Kinderwunsch sind die aktuellen medizinischen Erkenntnisse von großer Wichtigkeit.

Gleichwohl ersetzen die aktuellen medizinischen Erkenntnisse natürlich die bisherigen Präventionsansätze keineswegs, sie stellen vielmehr eine zielgruppenspezifische Ergänzung dar.

In diesem Zusammenhang fragt die LINKSFRAKTION Düsseldorf an:

  1. Werden die in dem Positionspapier der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. „HIV-Therapie und Prävention“ zusammengefassten Erkenntnisse im Rahmen der AIDS-Beratung des Gesundheitsamtes Berücksichtigung finden und wenn ja, wie?
  1. Besteht nach Auffassung der Verwaltung angesichts der weiteren Ausdifferenzierung der Botschaften zur HIV-Prävention ein höherer Bedarf an Präventionsangeboten?
  1. Welche Netzwerke (AIDS-Hilfe, Schwerpunktpraxen, Gesundheitsamt usw.) zur Diskussion und Bewertung aktueller medizinischer Entwicklungen und sich daraus ergebender Notwendigkeiten im Bereich Prävention, Beratung und Therapie bestehen in Düsseldorf?

Mit freundlichen Grüßen


Frank Laubenburg                          Helga Hermanns                           Thomas Giese