Betriebliche Prävention psychischer Erkrankungen für die Beschäftigten der Landeshauptstadt Düsseldorf

Personal- und Organisationsausschuss

Anfrage der Fraktion DIE LINKE. zur Sitzung des Personal- und Organisationsausschusses am 14.06.2012:

Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz sind auf dem Vormarsch. Der Gesundheitsbericht 2012 der Deutschen Angestelltenkrankenkasse (DAK) warnt, dass 2011 die Ausfalltage aufgrund psychischer Störungen auf 13,4 Prozent angestiegen sind. Damit stehen psychische Erkrankungen an vierter Stelle der Krankheitsarten. Frauen waren zu 16,3 Prozent betroffen, Männer zu 11 Prozent. Schon 2007 stellte die BKK im Gesundheitsreport 2007 fest, das sich die Zahl derer, die wegen psychischen Störungen arbeitsunfähig werden, innerhalb der vergangenen 25 Jahre vervierfacht hat.

Die drastische statistische Steigerung von psychischen Erkrankungen liegt einerseits daran, dass diese jahrzehntelang übersehen bzw. nicht richtig diagnostiziert wurden. Bedeutender ist jedoch der Aspekt, dass sich die Arbeitsbedingungen drastisch verschlechtert haben. Flexibilisierung der Arbeitszeiten, massiver Stellenabbau und der Ausbau von prekären Arbeitsverhältnissen wie der Leiharbeit sowie allgemein verstärkter Druck auf ArbeitnehmerInnen, aber auch die Steigerung der Produktivitätsrate führt zu Arbeitsplatzängsten, Angst vor dem sozialen Abstieg und sind Ursachen für die allgemeine Steigerung der Krankheitsrate und hier insbesondere für psychische  Erkrankungen (Expertenkommission „Zukunft der Betrieblichen Gesundheitspolitik“). Gleichzeitig hinkt Deutschland in der Lohnentwicklung, insbesondere im unteren Lohnbereich im europäischen Vergleich hinterher, so dass das reale Nettoeinkommen in den letzten Jahren gesunken ist, was zu Unzufriedenheit der Beschäftigten führt und auch als eine der Ursachen für psychische Erkrankungen in der DAK Studie aufgeführt wird.

Für die Beschäftigten in der Verwaltung der Stadt Düsseldorf, den Eigenbetrieben und Eigengesellschaften treffen die oben genannten Aspekte teilweise, für einige auch ganz zu. Hinzu kommt die Unterfinanzierung des Personaletats durch die Personalkostenbudgetierung, so dass im August 2011 laut Controllingbericht ca. 670 Stellen (umgerechnet in Vollzeitstellen) unbesetzt waren. Dies führt zu erhöhtem Arbeitsdruck für die Beschäftigten. „Das gezielte Freihalten von Stellen zur Entlastung des Personaletats stellt für die Gesundheit der Beschäftigten eine Risikomaximierung dar.“ (Gesamtpersonalrat Düsseldorf). Als weiterer Aspekt des erhöhten Arbeitsdrucks ist der Krankenstand zu nennen, der in Teilbereichen zu spürbaren Arbeitsengpässen führt. 

Aus dem Landeshauptstadt Düsseldorf-Portal (Personalentwicklung zum Thema Gesundheitsförderung) ist zu entnehmen, dass der Themenkomplex „Gesund am Arbeitsplatz“ an Bedeutung gewinnt. Vermehrt in den Blickpunkt rückt hier das Zusammenspiel der Faktoren „Arbeitsumfeld – Anforderungen und Belastungen – Gesundheit“. Maßnahmen zu Entspannung, Stressmanagement, „burnout“ und Älter werden seien hier als Beispiele genannt.

Des Weiteren werden die Führungskräfte unterstützt, um z.B. mit Sucht oder mit psychischen Auffälligkeiten angemessen umgehen zu können.

Vor diesem Hintergrund stellt die Ratsfraktion DIE LINKE. folgende Fragen:

  1. Was unternehmen Stadtverwaltung, Eigengesellschaften und Eigenbetriebe, um der zunehmenden Unzufriedenheit der Angestellten mit den Arbeitsbedingungen, die im DAK Gesundheitsbericht mit als Ursache für psychische Erkrankungen aufgeführt sind, entgegen zu wirken?

  2. Wie viele MitarbeiterInnen wurden seit Einführung des Personalentwicklungsinstruments zum Thema Gesundheitsförderung jährlich von der Personalberatungsstelle betreut bzw. wie viele Präventionsmaßnahmen werden jährlich von der Verwaltung organisiert?

  3. Welche konkreten Präventionsangebote zur Vermeidung psychischer Erkrankungen, beispielweise Stressbewältigung, gibt es für die Beschäftigten der Stadt (Stadtverwaltung, Eigengesellschaften und Eigenbetriebe)?

Freundliche Grüße


Gilbert Yimbou            Lothar Daxenberger            Cemal Cetin