Freikarte für Jugendliche nach Bremer Vorbild

Jugendhilfeausschuss

Haushaltsantrag der Ratsfraktion DIE LINKE. Düsseldorf zur Sitzung des JHA am 03.11.2023 (JHA/094/2023):

Der Jugendhilfeausschuss spricht sich dafür aus, dass eine Freikarte nach Bremer Vorbild für Freizeitangebote für Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre auch in Düsseldorf ausgegeben wird. Diese soll zum Sommer 2024 in Düsseldorf angeboten werden können. Die erforderlichen Haushaltsmittel werden eingestellt.

Begründung:
In Bremen wurde ab 2022 eine Freikarte für alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren eingeführt. Die Freikarte entstand als Entschädigung für die Coronajahre, unter denen vor allem Kinder und Jugendliche litten. Sie dient aber auch als zusätzliche finanzielle Unterstützung für Freizeitaktivitäten einkommensschwacher Familien und trägt somit dazu bei, soziale Gerechtigkeit zu fördern. Insbesondere in Zeiten der Inflation stehen in einkommensschwachen Familien kaum noch finanzielle Mittel für teure Freizeitaktivitäten zur Verfügung.

Die Karte wurde in Bremen an alle Personen unter 18 Jahren unaufgefordert per Post verteilt und beinhaltet ein Guthaben von (jährlich) 60 Euro, das für vielfältige Freizeitaktivitäten genutzt werden kann. In Bremen stehen an 65 verschiedenen Standorten – privat-gewerblichen wie öffentlichen Stellen - Möglichkeiten zur Verfügung, um die Karte für sportliche, unterhaltsame und lehrreiche Aktivitäten zu nutzen. Dazu gehören beispielsweise Kletterhallen, Schwimmbäder, Theater, Kinos und Museen. Die Kinder und Jugendlichen können auch an Angeboten der Volkshochschule, in den Bereichen Politik, Bildung, Kunst und Kultur teilnehmen. Die Karte wird aus Sicherheitsgründen bei Verlust nicht ersetzt und muss per einmaligen Code freigeschaltet werden.1 Die Nachfrage ist riesig und belief sich im Jahr 2023 auf 135.000 Kinder und Jugendliche in Bremen. Medienberichten zufolge kostete das Projekt den Bremer Senat ca. 19 Millionen Euro.2

Auch in Düsseldorf sind die Kinder und Jugendlichen weiterhin von den Folgen der Coronapandemie und den steigenden Preisen betroffen. Eine Erhebung der DAK zeigte, dass 2022 90 Prozent mehr Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren wegen Essstörungen in Kliniken behandelt worden sind – auch die Zahl der wegen Angststörungen oder Depressionen behandelten Jugendlichen erhöhte sich.3 Die psychischen Erkrankungen und Zukunftsängste von jungen Menschen sind nach der Corona-Pandemie nicht verschwunden – die Studie zeigt, wie wichtig es immer noch ist, das Sozialleben der Jugendlichen zu fördern.

Mit freundlichen Grüßen
Lukas Reichert                           Rene Engels


1 Freie Hansestadt Bremen, Alles zur FreiKarte. Abrufbar unter:
https://www.freikarte.bremen.de/alles-zur-karte-20711
2 Tagesschau, 17.10.2023: Freikarte für Kinder und Jugendliche in Bremen verlängert. Abrufbar unter: https://www.tagesschau.de/inland/regional/bremen/rb-fuer-kinder-und-jugendliche-bremer-senat-will-freikarten-verlaengern-100.html
3https://www.dak.de/dak/landesthemen/immer-mehr-maedchen-mit-essstoerungen-im- krankenhaus-2628834.html#/


Beschluss: mehrheitlich abgelehnt