Haushaltsantrag : "Nachfolgeprojekt "Stadt- Wald | Wald-Stadt""

Ausschusses für öffentliche Einrichtungen, Stadtökologie, Abfallmanagement und Bevölkerungsschutz

Haushaltsantrag der Ratsfraktion DIE LINKE. Düsseldorf zur Sitzung des AÖE am 27.10.2023 (AÖE/069/2023):

In Nachfolge des Projektes "Stadt-Wald | Wald-Stadt" legt die Stadt Düsseldorf ab 2025 urbane Mikrowälder oder „Dritte Wälder“ (also keine „Pocketparks“) an. Die Mikrowälder werden auf innerstädtischen Brachflächen, insbesondere bisher versiegelten Flächen angelegt, für die absehbar (wenigstens 10 Jahre) keine Bebauung vorgesehen ist.

Für die Anlage von Mikrowäldern werden unter Produkt: 5555401, Zeile: 09, Konto: 78311000, Maßnahme: 790000600 ab 2025 jährlich 2 Million Euro in den Haushalt eingestellt.

Begründung:
Stadtbäume sind für die Bewältigung der Folgen des Klimawandels entscheidend wichtig – von der Beschattung, über die Aufnahme von CO2, bis hin zur Aufnahme und Verdunstung von Wasser. Die ökologische Bedeutung von Stadtbäumen wird vom Klimaschutzkonzept 2025 und dem Klimaanpassungskonzept „Kakdus“ anerkannt. Die Stadt bemüht sich allerdings seit Jahren vergeblich, genügend geeignete Standorte für neue Stadtbäume zu finden.

Das zu 90 Prozent aus Bundesmitteln finanzierte Projekt "Stadt-Wald | Wald-Stadt" ermöglicht in Düsseldorf die Anlage von Pocketparks. Pocketparks stellen einen Gewinn für Klima und Anwohner:innen dar.

Einen weit größeren Beitrag gegen den Klimawandel können aber Mikrowälder leisten. Diese dienen nicht der Naherholung, sind aber dafür 30-mal dichter als Laubwälder, 100-mal reicher an Biodiversität, reduzieren 30-mal mehr Geräusche und Luftverschmutzungen und haben eine bis zu 30-mal bessere CO2-Aufnahme.

Zusätzlich verbessern sie das Mikroklima durch Kühlung. Im Stadtgebiet bieten sie außerdem Insekten, kleinen Säugetieren und Vögeln größeren Schutz. Vor allen Dingen aber wachsen sie zehn Mal schneller als normale Waldflächen; nach zehn Jahren sind sie mit einem hundertjährigen Wald vergleichbar sind und nehmen entsprechend mehr CO2 auf.

Mikrowälder erbringen also pro investiertem Quadratmeter und Euro mehr Nutzen für das Klima. Darüber hinaus können mehr Flächen mit Mikrowäldern bepflanzt werden als mit Pocketparks. Selbst wenn eine städtische Fläche nur temporär für die Pflanzung eines Mikrowalds genutzt werden kann, erbringt ein Mikrowald innerhalb weniger Jahre bereits wertvolle ökologische Leistungen. Deshalb sind weit mehr Flächen für die Anlage von Mikrowäldern geeignet als für die Anlage von Pocketparks.

Entsprechend sollte der Haushaltsansatz für die Anlage von Mikrowäldern sehr viel höher ausfallen als der bisherige Ansatz für die Anlage von Pocketparks.

Freundliche Grüße
Sigrid Lehmann                    Olaf Nordsieck                            Julia Rupp
 

 

 

Beschluss: mehrheitlich abgelehnt
3 Ja-Stimmen (1 DIE LINKE, 1 Die PARTEI-Klima, 1 Tierschutz/FREIE WÄHLER) und
17 Nein-Stimmen (7 CDU, 4 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, 4 SPD, 2 FDP)