Hitzeschutz an Düsseldorfer Schulen

Schulausschuss

Anfrage der Ratsfraktion DIE LINKE Düsseldorf zur Sitzung des Schulausschusses am 15.08.2023 (SCHUA/065/2023):

Angesichts einer sich verschärfenden Klimakrise werden die Sommer in NRW und Düsseldorf immer heißer. Laut Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung wird es künftig durchschnittlich 10,9 Tage über 30 Grad Celsius jährlich geben, während zwischen 1961 und 1990 die Zahl der Hitzetage pro Jahr dagegen noch bei 3,6 Tagen lag.

Extreme Hitze und hohe Temperaturen werden also immer mehr zur neuen Normalität – mit negativen Folgen für die Gesundheit und die Unterrichtsbedingungen für Düsseldorfer Schüler:innen sowie das Lehrpersonal. Temperaturen in den Unterrichtsräumen, die jenseits aller Arbeitsstättenrichtlinien liegen sind keine Ausnahmephänome mehr. Die Hitze in Unterrichtsräumen verschlechtert die Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit, kann darüber hinaus aber auch zu Kopfschmerzen und Kreislaufproblemen führen.

Mehr Wasserspender, Sonnensegel oder andere Schattenspender können kurzfristig für Abhilfe sorgen. Großzügige Schattenflächen und sogenannte Kühlräume auf dem Schulgelände sind weitere mögliche Maßnahmen. Eine stärkere Durchlüftung der Unterrichtsträume durch zentrale und dezentrale Umluftanlagen, Einbau von Sonnenrollos an den Fenstern können mittelfristig umgesetzt werden.

2022 hat die NRW-Landesregierung einen Aktionsplan gegen Hitze mit 2 Millionen Euro hinterlegt mit dem auch Baumaßnahmen u.a. in Schulen unterstützt werden können. Ein bundesweiter Aktionsplan gegen Hitze ist geplant.

Der Philolog:innenverband in Rheinland-Pfalz plädiert für einen Hitzeschutzplan an Schulen. Zusammen mit den Schulträgern müssen tragfähige Konzepte zum Gesundheits- und Arbeitsschutz entwickelt werden und dazu müssen auch notwendige bauliche Maßnahmen zügig umgesetzt werden.

DIE LINKE Ratsfraktion Düsseldorf fragt an:

  1. Welche konkreten Maßnahmen ergreift die Stadt, um Schüler:innen und Lehrpersonal an Düsseldorfer Grundschulen sowie weiterführenden Schulen vor den steigenden Temperaturen zu schützen? (Bitte ggf. Höhe investierter Mittel benennen.)
     
  2. Wie wird beim Bau neuer Schulgebäude und bei Sanierungen von Schulen der Hitzeschutz berücksichtigt? (Bitte eine Auflistung der Maßnahmen und investierter Mittel, die sich auf den Hitzeschutz beziehen.)
     
  3. Wie kann nach Auffassung der Verwaltung ein künftiger Hitzeplan für Düsseldorfer Schulen unter Einbeziehung der Schulträger gestaltet werden?

Mit freundlichen Grüßen
Georg Blanchard                            Tanja Bernhard                                  René Engels


Antwort der Verwaltung durch den beigeordenten Hintzsche:

Antwort zu den Faregen 1+2:
Zunächst erfüllt der Schulbau in all seinen Baumaßnahmen die gesetzlichen Anforderungen zum sommerlichen Wärmeschutz. Darüber hinaus werden alle Neubauten, gemäß neuer Baustandards, mit einem Zertifizierungsverfahren für eine ganzheitliche, nachhaltige Bauweise begleitet. Diese Zertifizierungen fordern auch die Umsetzung von Maßnahmen zum sommerlichen Hitzeschutz.

Im Rahmen der individuellen Planungen werden folgende Maßnahmen zum Hitzeschutz untersucht und je nach Gegebenheit umgesetzt:

Fensterflächenanteil, Verglasung und Verschattung: Bei der Dimensionierung der Fenster wird auf ein gutes Verhältnis zwischen einer ausreichenden Tageslichtversorgung, hohen solaren Gewinnen im Winter und möglichst geringen solaren Einträgen im Sommer geachtet. Zusätzlich werden Verglasungen mit einem hohen Gesamtenergiedurchlassgrad bei hohem Licht-Transmissionsgrad angestrebt.

Ferner ist der Einsatz von konstruktivem Sonnenschutz ein wichtiger Baustein zur Reduzierung des Wärmeeintrags. Tiefe Fensterlaibungen sorgen dafür, dass nicht zu viel direktes Sonnenlicht auf das Glas fällt und so die Innenräume aufgeheizt werden. Auf diese Weise wird die Direktstrahlung im Sommerhalbjahr optimal abgeschirmt.

Hitzeschutz durch Masse: Bei Gebäuden in massiver Bauweise kann die Speichermasse der Wände, Decken und Fußböden als Pufferspeicher genutzt werden.

Durch eine Nachtlüftung des Gebäudes im Sommer kühlt die Gebäudemasse in der Nacht herunter und sorgt für eine passive Kühlung der Innenraumluft über den Tag hinweg.

Nachhaltige Wärmedämmung von Außenwänden und Dach: Im Rahmen von Schulbauprojekten werden nachhaltige Wärmedämmstoffe berücksichtigt. Naturdämmstoffe zeichnen sich durch exzellente Hitzeschutzwerte aus. In Bezug auf ihre Wärmleitfähigkeit in Kombination mit guten baukonstruktiven Lösungen übertreffen diese Dämmstoffe zum Teil konventionelle Dämmstoffe aus Mineralwolle oder Polystyrol.

Ökologische Kühlsysteme: Über den Einsatz von innovativen Energiequellen, wie beispielsweise die von Eisspeichern, erfolgt im Sommer eine steuerbare, passive Kühlung der Gebäude.

Kühlung durch Begrünung: Fassadenbegrünungen, Dachbegrünungen sowie Innenhofbegrünungen tragen erheblich zur Verbesserung des Außenklimas bei. Sie sorgen für mehr Sauerstoff, schaffen angenehme Kühle und filtern Staub.

Das richtige Lüftungsverhalten: Neben baulichen Maßnahmen trägt auch das optimierte Nutzungsverhalten zu einer Verbesserung der Raumtemperaturen im Sommer bei. Wenn die Temperaturen steigen ist der Impuls groß die Fenster zu öffnen. Doch gerade an besonders heißen Tagen lässt man damit keine erfrischende Brise, sondern nur zusätzliche Hitze ins Haus. Damit die angestrebte Abkühlung eintritt, muss daher gelüftet werden, wenn die Außentemperaturen niedriger sind als im Hausinneren. Das ist in der Regel in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend der Fall.

Die Baukosten für die baulichen Maßnahmen zum Hitzeschutz können nicht einzeln beziffert werden, da sie Bestandteil komplexer Gesamtplanungen sind.

Antwort zu Frage 3:
Die Klimaanpassung der Städte ist eine gesamtstädtische Herausforderung und kann nicht durch die Betrachtung lediglich einzelner Gebäudegruppen gelöst werden. Der Schulbau ist im Rahmen dessen ein Baustein, der seinen bestmöglichen Beitrag – wie in den Antworten zu Frage 1 und 2 beispielhaft skizziert – leistet.