QR-Codes oder Zusatzschilder an Straßenschildern mit Frauennamen

Gleichstellungsausschuss

Anfrage der Ratsfraktion DIE LINKE Düsseldorf zur Sitzung des Gleichstellungsausschusses am 05.12.2023 (GLA/039/2023):

Knapp ein Drittel der Straßenschilder, die Straßen, Plätze und Wege bezeichnen, sind nach natürlichen Personen benannt. Der Leiter des Stadtarchivs, Benedikt Mauer, bestätigt, dass davon aber nur drei Prozent nach einer Frau benannt wurden.

Bereits 1991 hatte es eine Broschüre gegeben mit dem Titel „Düsseldorfer Frauen auf den Spuren – Wege durch die Geschichte der Stadt“. 2017 wurden der Stadtplan „Frauenwege in Düsseldorf – mit historischem Blick“ veröffentlicht, in der die Frauen der Stadtgeschichte vorgestellt werden. Darin werden 81 Frauen mit einer Erklärung vorgestellt und eine Karte zeigt den Standort der Straße oder des Platzes an, die nach ihnen benannt wurden. Die redaktionelle Arbeit erfolgte durch das Stadtarchiv Düsseldorf.

Noch 2007 stellt Prof. Dr. Sylvia Palaktschek von der Albert- Ludwigs-Universität Freiburg fest, dass das Geschlecht der Geschichtsschreiber zu 99 Prozent männlich ist. Männer schreiben über Männer, die politisch, militärisch, wissenschaftlich etc. Vorbildfunktion hatten. Unterstützt wurde das durch die Professionalisierung der Geschichtsschreibung an Universitäten seit Anfang des 19. Jahrhunderts und dem Ausschluss von Frauen von der akademischen Geschichtsschreibung.

Ein Mittel, das Leben von Frauen und ihr Wirken stärker in unser alltägliches Bewusstsein zu bringen, könnten diese kleinen Hinweis-Plaketten und/oder Zusatzschilder sein. Der Stadtplan von 2017 hat eine gute Anregung gegeben und erfreulicher Weise erleben wir in den letzten Jahren mehr Benennungen von Straßen nach Frauen, sei es durch die Umbenennungen von Straßennamen oder durch neue Straßen und Plätze, die in den Bezirksvertretungen entstehen.

DIE LINKE Ratsfraktion Düsseldorf fragt an:

1. Welche Vor- oder Nachteile haben die Informationsträger QR- Code und Zusatzschild und ginge auch eine Kombination von beidem?

2. Welche Kosten würden für die Erstellung und Anbringung eines QR-Codes oder eines Hinweisschildes entstehen?

3. Wie lange bräuchte es, um die ersten Straßennamen und Plätze durch die Ergänzung eines QR-Codes und/oder Schildes anzubringen?

Mit freundlichen Grüßen
Inge Heuschen                    Petra Müller-Gehl
 

Antwort der Verwaltung durch die beigeordnete Zuschke:

Antwort zu Fragen 1-3:
Das Thema "Anbringung von QR-Codes an Straßenbeschilderungen" zu Dokumentationszwecken ist bereits aus unterschiedlichen Anlässen an die Stadtverwaltung herangetragen worden. So ist dieses Thema zum Beispiel auch im Kontext des Prozesses zur Umbenennung der historisch belasteten Straßennamen durch das Vermessungs- und Katasteramt als koordinierendes Amt aufgegriffen worden.

Das Vermessungs- und Katasteramt wird - in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv - bei den elf umzubenennenden Straßen auch erstmalig in Eigenproduktion prototypisch QR-Code-Aufkleber herstellen und diese nach erfolgter Umbenennung auf den betreffenden Masten mit den Straßenschildern anbringen. Hier wird dann auf eine aktuell in Vorbereitung befindliche Internetseite mit Dokumentationen - sowohl mit Inhalten zur Umbenennung als auch zum alten und neuen Straßennamen - verlinkt. Damit können in geordneter Weise und ohne besondere Zusatzkosten zunächst Erfahrungen gesammelt werden, ob und wie die QR-Codes genutzt werden, diese unbeschädigt bleiben und das Ganze ein ausbaufähiges Zukunftsmodell wäre (ggf. auch für alle Straßen, die nach Frauen benannt sind).

Da in dem Umbenennungsprozess auch die Benennung von Straßen nach fünf Frauen vorgeschlagen wird, werden dann auch für erste Frauennamen umfassende Dokumentationen vorliegen.

Falls der Ratsbeschluss zur Umbenennung der historisch belasteten Straßennamen zu Beginn des Jahres 2024 gefasst wird, können noch im Laufe des Jahres 2024 im Zusammenhang mit dem Anbringen der neuen Straßenschilder die QR-Codes an den Masten angebracht werden.

Für alle elf umzubenennenden Straßennamen - also auch für die fünf Straßen, die nach Frauen benannt werden - sind dem Konzept zufolge ebenso Zusatzschilder (mit Kurzinformationen) vorgesehen. Pro Zusatzschild entstehen Kosten in etwa einem mittleren dreistelligen Euro-Bereich. Ob der Mehrwert von Zusatzschildern für alle weiteren Straßen in Düsseldorf, die nach Frauen benannt sind, den Aufwand der Herstellung und des Anbringens dieser Zusatzschilder aufwiegen, sollte nach dem Sammeln der Erfahrungen mit den ersten angebrachten QR-Codes beurteilt werden.

Weitere Informationen zum geplanten Vorgehen bezüglich der QR-Codes und der Zusatzschilder im Kontext der Umbenennung der historisch belasteten Straßennamen sind unter dem Menüpunkt "Dokumentation" unter https://www.duessel- dorf.de/vermessung/strassenbenennung/umbenennung-historisch-belasteter-strassennamen zu finden.