Situation obdachloser Frauen

Gleichstellungsausschuss

Anfrage der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des Gleichstellungsausschusses am 24.01.2017: 
Laut der Wohnungslosenstatistik NRW aus dem Jahre 2015 waren rund 21.000 Menschen in Obdachlosenunterkünften und ähnlichen Einrichtungen in NRW untergebracht. Dabei handelt es sich bei einem Drittel der von Obdachlosigkeit Betroffenen um Frauen. Obdachlose Menschen können eine vorübergehende Unterkunft in Notschlafstellen finden.

Bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft haben es Frauen besonders schwer. Die Notschlafstelle „Ariadne“ auf der Querstraße ist in Düsseldorf die einzige ausschließlich auf Frauen ausgerichtete Notschlafstelle. Insbesondere in den Wintermonaten steigt der Bedarf an Notschlafstellen. 

Aktuell ist die Unterbringung von wohnungslosen Frauen unzureichend. Bei Überfüllung der regulären Notschlafstelle besteht für obdachlose Frauen die Möglichkeit, auf eine Sammelunterkunft auf der Eisenstraße auszuweichen, die auf Männer ausgerichtet ist. In dieser ist ein Raum für 10 Frauen eingerichtet. Jedoch wird von betroffenen Frauen berichtet, dass diese Unterkunft aus Angst vor Übergriffen und aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen nicht angenommen werden kann. 

DIE LINKE Ratsfraktion Düsseldorf fragt an: 

  1. Wie viele obdachlose Frauen gibt es in Düsseldorf, wie wird die Situation bewertet und welche Hilfsangebote gibt es (aufgeschlüsselt nach Frauen mit und ohne Kind)?
  1. Wie viele Notschlafplätze gibt es in Düsseldorf ausschließlich für Frauen, wie viele Frauen haben eine Erstberatung in Anspruch genommen und wie viele Hilfsangebote wurden in den letzten fünf Jahren von Frauen abgelehnt (aufgeschlüsselt nach Jahren und Gründen der Ablehnung)?
  1. Wie bewertet die Verwaltung die oben geschilderten Probleme (ein Raum für zehn Frauen, Angst vor Übergriffen, schlechte hygienische Bedingungen) in der Notunterkunft auf der Eisenstraße und sind generell bzw. in den Wintermonaten mehr sichere Notschlafplätze für Frauen geplant?  

Mit freundlichen Grüßen 

 

Petra Müller-Gehl                    Angelika Kraft-Dlangamandla                 Cornelia Schlemper

 

Antwort der Verwaltung am 24.01.2017 (Oberbürgermeister Geisel)

zu Frage 1: Die Landeshauptstadt Düsseldorf bemüht sich gemeinsam mit den Trägerinnen und
Trägern der Wohnungslosenhilfe, die Anzahl der Menschen, die tatsächlich auf der
Straße oder in Notschlafstellen übernachten, durch nächtliche Zählungen zu erfassen.
Nach der letzten Zählung lebten 2015 in Düsseldorf rund 150 – 180 Menschen auf der
Straße oder in Notschlafstellen, der Anteil der Frauen wird auf 20 – 25 geschätzt. Der
Verwaltung sind keine Fälle bekannt, in denen Frauen mit Kindern auf der Straße
leben.

zu Frage 2: Die Sozialverwaltung unterhält in Kooperation mit der Diakonie in Düsseldorf eine
Notschlafstelle für Frauen mit und ohne Kinder auf der Querstraße. Diese verfügt über
eine Kapazität von 20 Plätzen. Darüber hinaus fördert das Gesundheitsamt mit dem
Knack-Punkt eine zusätzliche Übernachtungsmöglichkeit für drogenabhängige
Mädchen und junge Frauen mit bis zu 8 Plätzen.
Je nach Witterung und individueller Aufenthaltszeit in der Notschlafstelle reichen die
dort vorhandenen Plätze derzeit nicht immer aus, so dass auf der Eisenstraße eine
Ausweichübernachtungsstelle mit bis zu 18 Plätzen bereitgehalten wird.
In 2016 haben rund 276 Frauen eine Erstberatung in Anspruch genommen.
Auswertungen zu der Anzahl der abgelehnten Hilfsangebote und den
Ablehnungsgründen liegen nicht vor.

zu Frage 3: Die Landeshauptstadt Düsseldorf unterhält in Kooperation mit der Diakonie in
Düsseldorf eine Notschlafstelle für Frauen. Aufgabe dieser Notschlafstelle ist es,
unabhängig von der sofortigen Verfügbarkeit geeigneter Fachhilfen der Trägerinnen
und Träger der Wohnungslosenhilfe nach § 67 SGB XII oder für die Aufnahme von
Frauen geeigneter Obdachloseneinrichtungen zu gewährleisten, dass wohnungslose
Frauen ein sofortiges Übernachtungsangebot erhalten. Ziel ist eine zeitnahe
Weitervermittlung in geeignete Unterbringungsangebote.
Leider gelingt es gerade in den Wintermonaten, wenn das Übernachtungsangebot in
der Notschlafstelle besonders nachgefragt wird, nicht immer, zeitnah verfügbare
Unterbringungsmöglichkeiten zu generieren. In diesem Fall werden vorübergehend
zusätzliche Plätze in einer Obdachloseneinrichtung (als Ausweichübernachtung)
genutzt, die der Notschlafstelle angegliedert sind. Diese Plätze sind von der übrigen
Unterkunft räumlich getrennt, verfügen über einen Pförtnerdienst und einen eigenen
Sanitärbereich und sind daher vor sexuellen Übergriffen geschützt.
Zur Entlastung der Notschlafstelle für Frauen und zur Vermeidung der Notwendigkeit
der Inanspruchnahme einer Ausweichübernachtungsstelle plant die Verwaltung ab
Februar 2017 zusätzliche, ausschließlich für Frauen mit und ohne Kinder vorgesehene
Unterbringungsmöglichkeiten in Obdachloseneinrichtungen.