SozialTicket/Mein Ticket„ im Jahr 2022 genutzt

Ausschuss für Gesundheit und Soziales

Anfrage der Ratsfraktion DIE LINKE. Düsseldorf zur Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am 14.02.2023 (AGS/004/2023):

In Düsseldorf gibt es für Menschen mit geringem Einkommen das „SozialTicket/Mein Ticket“. Der Ticketpreis ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen – mittlerweile liegt er bei 39,80 Euro pro Monat. Um das Ticket zu erwerben, ist ein Berechtigungsausweis erforderlich. Diesen können Bezieherinnen und Bezieher von Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Leistungen für Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, Wohngeld oder einer ähnlichen Leistung erhalten.

Aus Sicht der Ratsfraktion DIE LINKE ist das Sozialticket viel zu teuer und für den Großteil der Anspruchsberechtigten nicht bezahlbar. Dass es zu viel kostet, zeigen auch die Verkaufszahlen – es wird aufgrund des hohen Preises schlecht angenommen. Eine LINKEN-Anfrage im Ausschuss für Gesundheit und Soziales hat für das Jahr 2021 folgende Zahlen ergeben: Durchschnittlich waren über 66.000 Personen in Düsseldorf zum Erwerb des Sozialtickets berechtigt. Tatsächlich erworben hat es dann jedoch nicht einmal jeder fünfte davon, lediglich rund 12.000 Sozialtickets wurden im Durchschnitt verkauft.

Dass ein niedriger Preis für die Akzeptanz einer Fahrkarte eine große Rolle spielt, zeigen auch die Verkaufszahlen des 9-Euro-Tickets vom vergangenen Sommer.

So berichtete die Rheinische Post am 31. August 2022: „Die Verkaufszahlen belegen, dass das Ticket ein echter Renner war – bei dem Preis wenig überraschend. Insgesamt hat die Rheinbahn 644.644 Tickets verkauft. Im ersten Monat Juni waren es rund 229.000, in den beiden folgenden Monaten je rund 208.000 Tickets.“

Aus Sicht der Ratsfraktion DIE LINKE ist es fatal, dass Menschen mit geringem Einkommen seit dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets wieder von einer bezahlbaren Mobilität abgeschnitten sind. Ein lediglich stadtweit gültiges Sozialticket für 39,80 Euro pro Monat anzubieten ist vor dem Hintergrund der Einführung eines deutschlandweit gültigen 49-Euro-Tickets auch geradezu absurd. Wie sich die Verkaufszahlen des Sozialtickets im Jahr 2022 entwickelt haben, ist auch im Bezug auf das im damaligen Sommer angebotene 9-Euro-Ticket von Interesse.

DIE LINKE Ratsfraktion Düsseldorf fragt an:

  1. Wie viele Menschen waren im vergangenen Jahr in Düsseldorfberechtigt, das Sozialticket zu erwerben?
     
  2. Wie viele Sozialtickets wurden im vergangenen Jahr in Düsseldorfverkauft (aufgeschlüsselt nach Monaten)?
     
  3. Welche Einnahmen wurden im vergangenen Jahr durch denVerkauf des Sozialtickets erzielt und in welcher Höhe erhielt dieRheinbahn Fördermittel für das Ticket?

Mit freundlichen Grüßen
Helmut Born                       Christian Jäger                         Cornelia Schlemper


Antwort der Verwaltung durch Stadtdirektor Hintzsche:

Vorbemerkung:
Informationen darüber, wie viele Sozialtickets für Düsseldorf von anderen Verkehrsunternehmen des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, insbesondere von der Deutschen Bahn AG ausgegeben wurden, liegen nicht vor.

Antwort zur Frage 1:
Im Jahr 2022 waren im Durchschnitt monatlich 71.244 Menschen zum Erwerb eines Sozialtickets berechtigt.

Antwort zu Frage 2:
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 136.708 Sozialtickets, auch bekannt unter dem Namen MeinTicket, durch die Rheinbahn AG verkauft. Die monatlichen Verkaufszahlen können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden.

MonatStückzahl
2022 
Januar 202212.292
Februar 202212.472
März 202212.990
April 202212.807
Mai 202212.851
Juni 20222.926
Juli 20222.958
August 20222.925
September 202215.636
Oktober 202216.115
November 202216.143
Dezember 202216.593
Gesamt136.708


Antwort zu Frage 3:
Die Rheinbahn AG generierte im Jahr 2022 einen Umsatz in Höhe von 5.169.661,20 Euro durch den Verkauf von Sozialtickets.

Im Jahr 2022 erhielt die Rheinbahn AG Fördermittel in Höhe von 3.464.994,11 Euro.

Nach Angaben der Rheinbahn AG ist mit einer möglichen Rückzahlung von Fördermitteln aufgrund des 9 Euro Tickets zu rechnen. Die Endabrechnung der Fördermittel erfolgt erst im 2. Quartal 2023. Weiterhin hängt laut der Rheinbahn AG der finale Förderumfang vom Kaufverhalten der Fahrgäste im Verbund ab.