Städtisches Fußverkehrskonzept

Ordnungs- und Verkehrsausschuss

Haushaltsantrag der Ratsfraktion DIE LINKE zur Haushaltssitzung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses am 13. Januar 2021:

In den Haushalt werden Mittel eingestellt, um den Fußverkehr im Nahbereich zu verbessern und umzusetzen und um ein Fußverkehrskonzept zu erstellen. Ziel ist es den Anteil des Fußverkehrs auf 25% des Stadtverkehrsaufkommens zu erhöhen.

Begründung:
32 Prozent aller Wege in der Stadt legen die Düsseldorfer:innen zu Fuß zurück, so steht es im städtischen „Masterplan Green City Mobility“. Damit sind die eigenen Füße im Düsseldorfer „Modal Split“ noch vor dem PKW das meistgenutzte Verkehrsmittel. Handel, Gastronomie, Tourismus und das soziale Leben in der Stadt setzen alle voraus, dass Fußgänger:innen sich die Stadt möglichst sicher und bequem "erlaufen" können. Innerstädtische Freizeitangebote werden zu 41 Prozent fußläufig wahrgenommen.

Die „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW“ hat einen Leitfaden für die Handlungsfelder im kommunalen Bereich erstellt, an dem sich Politik und Verwaltung orientieren können.

Das Verkehrsministerium und das Zukunftsnetz Mobilität NRW hatten Düsseldorf als eine von 12 NRW-Kommunen für einen „Fußverkehrs-Check“ ausgewählt. Bürger:innen und Expert:innen erarbeiteten dazu 30 Empfehlungen. Laut der Stadt Düsseldorf betreffen die Empfehlungen hauptsächlich die Erhöhung der Verkehrssicherheit. Jetzt geht es darum diese Empfehlungen auch umzusetzen. Was jedoch weiterhin fehlt, ist ein gesamtstädtisches Fußverkehrskonzept.

Sichere Fußwege sind gesundheitsfördernd und umweltfreundlich. Sie sind auch die Voraussetzung für den Übergang z.B. in den ÖPNV- oder Radverkehr. Der Fußverkehr gewinnt darum in der Stadtentwicklung immer größere Bedeutung. Das Bundesumweltamt regt an, dass der Fußverkehr und der Radverkehr unabhängig voneinander wachsen sollen. Parkplätze sollten kleiner, dafür Fußwege breiter werden, Querungshilfen sollten ausgebaut, Ampelphasen angepasst, Routen für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen mit regelmäßigen Sitzgelegenheiten ausgestattet werden.

Die Stadt Düsseldorf hat dem Thema fußgänger:innengerechte Stadt bisher zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. In den Mobilitätskonzepten und der Stadtplanung kommen Fußgänger:innen bisher nur im Zusammenhang mit dem Radverkehr vor.  Dies wird weder den unterschiedlichen Bedürfnissen von Fuß- und Radverkehr, noch der Bedeutung des Fußverkehrs gerecht. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, ältere Menschen und Kinder sind in besonderer Weise auf Fußwege angewiesen. Insofern handelt es sich bei der Förderung des Fußverkehrs auch um eine Gerechtigkeitsfrage.

Es bietet sich an, dass Düsseldorf im Zuge einer Neuausrichtung der Verkehrsplanung auch die besonderen Bedürfnisse der Fußgänger:innen ausdrücklich berücksichtigt. Zu diesem Zweck sollte die Stadt ein separates Konzept entwickelt, das konkrete Maßnahmenpakete zur Förderung fußgänger:innenfreundlicher Stadtstrukturen und Richtlinien für die Stadtplanung enthält.

Mit freundlichen Grüßen

Anja Vorspel              Sigrid Lehmann            Şirin Datli