Subventionierung der Deutschen Oper am Rhein

Kulturausschuss

Anfrage der Ratsfraktion DIE LINKE Düsseldorf zur Sitzung des Kulturausschusses am 02.09.2021 (KUA/131/2021):

Opernhäuser können auf eine lange Tradition zurückblicken, so auch in Düsseldorf. Hier wurde 1873 mit der Errichtung eines Stadttheaters, des Düsseldorfer Opernhauses, begonnen. Seitdem ist das Opernhaus fester Bestandteil des Stadtbildes. Seit der Gründung der Theatergemeinschaft im Jahre 1956 zählt die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg GmbH zu den bedeutendsten Opernhäusern in Deutschland.

Lange wird darüber debattiert, was mit dem Opernhaus in Zukunft geschehen soll. Denn die Liste der Mängel ist lang. Die Diskussion ob Sanierung oder Neubau dauert noch an. Die Rheinische Post berichtete am 15.April 2021: "Die Stadtspitze hat sich bereits für den Neubau ausgesprochen, denn schon die Basissanierung würde knapp 460 Millionen Euro kosten, aber keinen Zugewinn bringen. Ein Neubau dürfte mehr als 700 Millionen Euro kosten. Dennoch wird die Sanierungsoption eine Rolle spielen, wenn in Kürze die Bürgerbeteiligung beginnt."

Diese startete am 18.Mai unter dem Titel "Opernhaus der Zukunft" als digitales Dialogforum. Auch auf der Internetseite der Oper werden Einwohner:innen dazu eingeladen, die aufgeworfene Frage gemeinsam zu beantworten: "Eine Oper für alle. Eine Oper die Zeichen setzt. Eine Oper, die nicht nur Oper, sondern auch...?"

Daneben wird auch die Zusammensetzung des Opernpublikums thematisiert. Dazu schreibt die Rheinische Post am 4.Juli: "Aus einer Befragung im Jahr 2018, die die Oper in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kultur und Medienwirtschaft (Berlin) ausrichtete, lassen sich drei Erkenntnisse ziehen. Zum einen sind die Düsseldorfer Opernbesucher deutlich älter als der Durchschnitt der Gesellschaft. Nur 32 Prozent sind jünger als 50 Jahre, in der Düsseldorfer Gesamtbevölkerung macht diese Altersgruppe mit 60,2 Prozent fast einen doppelt so hohen Anteil aus. Noch deutlicher ist die Differenz bei den unter 30- Jährigen. Sie machen lediglich elf Prozent der Besucher aus, aber 31,1 Prozent der Bevölkerung".

Unabhängig von Kritik an der Vorgehensweise und der Ausgestaltung der Öffentlichkeitsbeteiligung ist es wichtig, auch die Höhe der Subventionen und deren Entwicklung für jede verkaufte Opernkarte öffentlich bekannt zu machen. Das Handelsblatt berichtete im Dezember 2010, dass die Deutsche Oper am Rhein in der Spielsaison 2009/2010 insgesamt 35,09 Millionen an staatlichen Subventionen erhielt. So wurde für jede und jeden der 262.138 Besucher:innen 133,87 Euro subventioniert und das bei einer Sitzauslastung von 65 Prozent.

Kultureinrichtungen, insbesondere die der freien Szene, die nicht wie die Deutsche Oper am Rhein als Beteiligungsgesellschaft oder als städtische Einrichtung geführt werden, haben hingegen existenzielle Probleme. So finden diese beispielsweise nicht einmal bezahlbare Flächen in der Stadt, die eine planbare Existenz ermöglichen. Dies führt zu einem Ungleichgewicht und die unzureichende Unterstützung der freien Szene auf städtischer Seite steht immer wieder in der Kritik.

Deshalb fragt DIE LINKE Ratsfraktion an

  1. Wie viele Karten wurden in den vergangenen fünf Jahren insgesamt verkauft, wie viele davon mit Ermäßigung (Schüler:innen, Studierende etc.)?
     
  2. Welche öffentlichen Zuschüsse bekam die Deutschen Oper am Rhein in den vergangenen fünf Jahren (aufgeschlüsselt nach Jahren und Art der Subvention in städtische und andere öffentliche Subventionen) und wie hoch ist der subventionierte Anteil je verkaufter Karte?
     
  3. Ist nach Fertigstellung des neuen oder sanierten Opernhauses mit einem Anstieg der Eintrittspreise zu rechnen? Wenn ja, was plant die Verwaltung um "Eine Oper für Alle" auch für "alle" Besucher:innen zu ermöglichen?

Freundliche Grüße
Peter Ulrich Peters                   Sophie Würdemann                       Michael Driesch

 

Antwort der Verwaltung durch den Beigeordneten Lohe:

Antwort zu Frage 1:

  2014/152015/162016/172017/182018/19
Besucherzahl/Eintrittskarten DüsseldorfPers./Stk.176.666173.565166.891168.498163.995
Besucherzahl/Eintrittskarten DuisburgPers./Stk.58.14666.49064.12359.65652.279
Besucherzahl/Eintrittskarten gesamtPers./Stk.234.812240.055231.014228.154216.274
       
davon ermäßigte Eintrittskarten
Düsseldorf
Pers./Stk.75.75978.97570.65969.05863.655
davon ermäßigte Eintrittskarten
Duisburg
Pers./Stk.24.73124.87128.10421.02420.290
davon ermäßigte Eintrittskarten
gesamt
Pers./Stk.100.490103.84698.76390.08283.945
       
Anteil ermäßigte Eintrittskarten DüsseldorfPers./Stk.43%46%42%41%39%
Anteil ermäßigte Eintrittskarten DuisburgPers./Stk.43%37%44%35%39%
ermäßigte Eintrittskarten gesamtPers./Stk.43%43%43%39%39%
Anmerkung: Die ermäßigten Eintrittskarten werden z. B. an folgende Personengruppen veräußert: Besucher aus der Bereich Junges Publikum, Besucherorganisationen, Schulen, Kulturliste, Ermäßigung wegen Behinderung, Familienkarte etc.

 

Antwort zu Frage 2:

  2014/152015/162016/172017/182018/19
Zuschuss der Stadt Düsseldorfin T€25.08326.95127.77828.54829.934
Zuschuss der Stadt Duisburgin T€9.5449.6379.6779.83310.047
Zuschuss des Landes NRWin T€1.7931.7931.7931.8642.344
       
Zuschuss je Besucher Düsseldorf141,98155,28159,70169,43182,53
Zuschuss je Besucher Duisburg164,14144,93150,91164,82192,18

 

Antwort zu Frage 3:
Die Verwaltung geht nicht davon aus, dass die Eintrittspreise der Oper aufgrund der Sanierung oder des Neubaus steigen. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass sich bis zum Abschluss der Sanierung bzw. der Fertigstellung eines Neubaus in ca. 10 Jahren die Eintrittspreise auf- grund der allgemeinen Preissteigerungen erhöhen. Die Verwaltung ist der Ansicht, dass das Preisgefüge derzeit so gestaltet ist, dass „alle“ Besucher*innen Veranstaltungen der Oper besuchen können. Es bestehen derzeit rund 40 verschiedene Ermäßigungstatbestände, die in Summe dazu führen, dass rund 40% der Besucher*innen eine ermäßigte Eintrittskarte erwerben.