Angebote für Flüchtlinge in Schwimmbädern

Sportausschuss

Anfrage der Fraktion DIE LINKE.Düsseldorf zur Sitzung des Sportausschusses am 18.11.2015: Bereits mehrfach sind Flüchtlinge zum Beispiel in Bayern ertrunken, weil sie nicht schwimmen konnten. In der Münchener Abendzeitung vom 08.06.2015 heißt es hierzu:

„Nach mehreren tödlichen Badeunfällen von Asylbewerbern fordert das Bayerische Rote Kreuz Schwimmkurse für Flüchtlinge. ‚Die Situation beunruhigt uns sehr‘, sagte BRK-Geschäftsführer Leonhard Stärk am Montag. Die Verunglückten seien ein ‚Skandal‘ – es sei höchste Zeit, in allen Erstaufnahmeeinrichtungen und Asylbewerberunterkünften zum Schutz der oft jungen Leute Schwimmkurse und Informationen über das Baden anzubieten.“ 

Verschiedene Städte bieten mittlerweile solche Kurse gezielt für Flüchtlinge an. Auch in Düsseldorf sollte die Bädergesellschaft Düsseldorf mbH in Verbindung mit der Stadt Düsseldorf und den örtlichen Organisationen tätig werden, um den Flüchtlingen diese Grundfertigkeit beizubringen. Dies ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, die angeboten werden sollte. Zumal in Düsseldorf immer weniger Schwimmkurse angeboten werden können, da Spaßbäder und Schulschwimmen im Vordergrund stehen. 

DIE LINKE. Ratsfraktion Düsseldorf fragt an: 

  1. Werden Schwimmkurse für Flüchtlinge in Düsseldorf angeboten und falls ja, wie werden diese konkret organisiert?
  1. Werden den in Düsseldorf untergebrachten Flüchtlingen gezielte Informationen über das Baden gegeben?
  1. Falls es noch keine Angebote gibt, ist vorgesehen zukünftig Schwimmkurse und Informationen über das Baden anzubieten?

Freundliche Grüße 

Georg Blanchard                      Lothar Daxenberger                     Odd Krause               

Antwort der Verwaltung am 18.11.2015 (Stadtdirektor Hintzsche)

zu Frage 1: Das Sportamt bietet in Flüchtlingsunterkünften mit Bedarfsabfragen die Möglichkeiten für Meldungen über gewünschte Sportaktivitäten an. Die Bedarfe werden, soweit es möglich ist, mit Angeboten abgedeckt, die teilweise vom Sportamt, von Vereinen oder anderen Partnerinnen und Partnern durchgeführt werden. Bedarfsmeldungen im Schwimmbereich waren bislang sehr gering, konnten aber durch Vermittlung an Schwimmvereine berücksichtigt werden.

In den Herbstferien haben vier Flüchtlingskinder an dem Landesprogramm „NRW kann schwimmen“ teilgenommen. Dieses Programm wird vom Ausschuss für den Schulsport (AfS) und dem Familienbildungswerk des DRK organisiert und richtet sich an Nichtschwimmer und nicht sicher schwimmende Kinder der 3. bis 6. Schuljahre.

Die Bädergesellschaft Düsseldorf hat im Rahmen der Herbstferienschwimmaktion 2015 im Familienbad Niederheid und im Hallenbad Schwimm in Bilk ein kostenfreies Angebot für Flüchtlingskinder angeboten, welches leider nicht angenommen wurde. Die Arbeiterwohlfahrt initiierte im Lehrschwimmbecken Sonnenstraße ein Schwimmangebot für jugendliche männliche Flüchtlinge. Nach den ersten Erfahrungen reichen die Sprachkenntnisse der Teilnehmer für einen sicheren und reibungslosen Unterrichtsablauf jedoch noch nicht aus.

Das Schwimmen bzw. Baden gehen ist in allen öffentlichen Bädern möglich, da in diesen Bädern fachkundiges Aufsichtspersonal vor Ort ist.

In Düsseldorf gibt es das Angebot des Frauen- und Männerschwimmens in der Münster-Therme. An jedem ersten, zweiten und vierten Samstag im Monat findet Schwimmen für Frauen statt, an jeden dritten Samstag für Männer. Dieses Angebot wurde der Kommunalstelle für Integration und Bildung (KIB) und dem Büro der Flüchtlingsbeauftragten durch das Sportamt mitgeteilt.Weitere geschlechtsspezifisch getrennte Schwimmkurse werden von der Evangelischen Familienbildungseinrichtung, dem Deutschen Roten Kreuz und der Arbeiterwohlfahrt in Kursform in den Lehrschwimmbädern angeboten.

zu Frage 2: Baderegeln liegen in den öffentlichen Düsseldorfer Bädern in vier Sprachen (deutsch, englisch, französisch, arabisch) an den Kassen aus.

Die DLRG hat die Baderegeln in über 30 Sprachen übersetzt auf Ihrer Internetseite unter www.dlrg.de/informieren/regeln/uebersetzungen.html zum Herunterladen eingestellt.

Auf der Homepage check-duesseldorf.de wird unter Aktuelles auf die mehrsprachigen Baderegeln mit zugehörigem Link hingewiesen. Den Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern der Flüchtlingsunterkünfte sowie dem Stadtsportbund, der Bäder GmbH, der Kommunalstelle für Integration und Bildung (KIB) und dem Büro der Flüchtlingsbeauftragten wurden diese Informationen gleichfalls zur Verfügung gestellt.

zu Frage 3: In den Ferien finden verschiedene kostengünstige Schwimmkurse für Schulkinder statt. Das Sportamt prüft, wie gezielt minderjährige Flüchtlinge ohne Schwimmkenntnisse besser erreicht und in diese Programme einbezogen werden können. Für die Osterferien plant das Sportamt, gemeinsam mit anderen Partnerinnen und Partnern Schwimmkurse für Flüchtlinge zu konzipieren.

Bei Bedarf können Schwimmkurse alters- und geschlechtsspezifisch über die Bädergesellschaft Düsseldorf angeboten werden. Die Kostenübernahme müsste im Einzelfall geklärt werden.